Blog: Zum Einfluss von Cloud Computing auf IT Operations und den Infrastruktur-Stack

Starnberg, 11. Dez. 2013 - Warum ohne virtual Fabrics, SDS und plattformübergreifende automatisierte Verwaltungswerkzeuge IT-Organisationen überfordert sein werden...

Um was es hier geht: Vor einigen Wochen fand ein Executive Briefing von VMware für Kunden in München statt. Begleitet wurde der Nachmittag vom Beitrag des Gartner Analysten Will Cappelli zum Thema „Implementing and Managing Cloud? Top 10 Actions to Succeed. Laut Gartner Research sind die vier folgenden Punkte dafür verantwortlich, dass Cloud Computing bei den Unternehmen-/Organisationen und deren Usern verstärkt nachgefragt wird:

  1. Die IT Kosten sind vielfach zu hoch

  2. Die meisten IT-Ausgaben gehen in den Betrieb (Run the Business) und nicht in Innovationen

  3. Fachabteilungen umgehen die IT, da diese zu langsam auf ihre Bedürfnisse reagiert

  4. IT Ressourcen sind für geschäftliche Belange nicht zielgerichtet genug optimiert (zu viele verschiedene Technik-Silos)

Man kann zu den einzelnen Punkten je nach Reifegrad der Organisation nun verschieden argumentieren und dem Argument der hohen IT Kosten begegne ich seit 1983. Aber eines ist klar: die Rolle der IT wandelt sich hin zur Serviceorientierung (Cloud: IT als Services-Broker). Das ist zwar keine neue Erkenntnis, aber das Thema Virtualisierung als „enabler“ für Cloud Computing hat durch den Kosten- und Innovationsdruck, dem heutige Unternehmen ausgesetzt sind, Bewegung in zum Teil starre IT-Silos gebracht und das Business sieht mit Cloud Computing neue Optionen für mehr Flexibilität und Kostentransparenz. Natürlich spielen zudem rasche technologische Entwicklungen im Bereich Mobility eine Rolle.

Übrigens: errinnern Sie sich noch an SOA ? Viele Aspekte beim Thema Cloud gehen in die bereits vor Jahren diskutierte Richtung „SOA für Infrastrukturen“. Fast scheint es, als erfahre SOA über Cloud Computing eine Renaissance... „SOA versteht sich als eine Reihe von Architekturprinzipien, mit denen modulare Systeme auf der Grundlage von Services oder Komponenten der IT-Funktionalität erstellt werden können. Diese Services – auf geschäftlicher oder technologischer Ebene – werden auf der einen Seite vom Serviceanbieter angeboten und auf der anderen Seite vom Servicenehmer genutzt. Dieses Konzept des klar abgegrenzten „Vertrags“, der von einem Anbieter erfüllt und vom Servicenehmer genutzt wird, ist der zentrale Kern der SOA-Prinzipien. Serviceanbieter und -nehmer können sich in derselben Organisation oder aber in verschiedenen Bereichen bzw. in verschiedenen Unternehmen befinden 

Aus Infrastruktursicht (Storage, Server, Netze) bedeutet das in Hinblick auf den Betrieb und der damit verbundenen Ausgaben vor allem längerfristig verstärkte Investitionen in (virtualisierte) Standard-Architekturen sowie übergreifenden Überwachungs- und  Automatisierungstools, auch unter Einbeziehung von konvergenten Lösungen, die ein schnelleres Time-to-Market bei niedrigeren Kosten erhoffen lassen.

  • Dies war übrigens auch ein intensiv diskutierter Punkt im Praxis-Workhop während der letzten Fachtagung des Storage Consortium am 14. Nov. in Düsseldorf. Ohne plattformübergreifend automatisiert arbeitende Verwaltungswerkzeuge kann eine immer komplexer werdende IT-Landschaft Infrastukturseitig (Netze, Server, Storage) bei gleichbleibenden Budgets / Personal nicht vernünftig und kosteneffektiv (von pro-aktiv gar nicht zu sprechen) verwaltet werden; dies geht zu Lasten der User und beschleunigt damit auch den Trend zur nicht-organisierten punktuellen Einführung von Cloud-Diensten. Und natürlich spielen auch menschliche, sprich organisatorisch-psychologische Aspekte bei der Einführung der konsequenten IT-Service-Orientierung eine vielfach unterschätzte Rolle...
  • http://www.storageconsortium.de/content/content/fachkonferenzen-des-storage-consortium

Komplexe IT-Prozesse verlangen aus Server-, Storage- und Netzwerksicht zwingend nach transparenten plattformübergreifenden Management Funktionalitäten und einer Cloud Strategie (on-premise, hybrid oder public). VMware adressiert diesen Punkt mit seiner neuen vCloud Suite Software, während OpenStack mit Havana den open Source-basierten Cloud-Betriebssystem-Ansatz für die „as a Service-IT“ bereitstellt (kommerziell z.B. via Red Hat Enterprise Linux OpenStack Platform).

  • Die neuen Schlagworte lauten aus Cloud-Sicht also IaaS, PaaS oder SaaS... aber eine End-to-end Automation (Orchestration) kann nur gelingen, wenn die Komplexität im Infrastruktur-Stack entsprechend reduziert werden kann (Kosten, Personal-/Zeitaufwand, Transparenz), bei gleichzeitig verstärkter Prozess-Automatisierung. Erst dann wird sich eine stärkere Flexibilität für den einzelnen User und das gesamte Unternehmen bemerkbar machen (wahrnehmbare Wertschöpfung).
  • Konsequenz: Software-defined-/based-/controlled Storage, SDN, virtual Fabrics und das IT Resource Management (inkl. Performance-Management) sind zentrale Initiativen und sollten im Rahmen einer modularen End-to-End Architektur geplant werden – inklusive entsprechender Cloud Services (on-premise / hybrid / public).

Fazit: Infrastruktur- und gerade Storageseitig existieren zum Teil drängende Herausforderungen, um die o.g. Punkte 1 bis 4 effektiv zu adressieren. Aus meiner Sicht spielt die Speichervirtualisierung dabei eine wichtige Rolle. Kritische Punkten betreffen ferner verschiedenste Performanceaspekte (z.B. applikationszentrierte, übergreifende Flash-Strategie) und rasch wachsenden Datenmengen die nach kosteneffizienten, skalierbaren Archivierungsansätze verlangen.

Beide Themen wird das Storage Consortium im Rahmen zweier Fachtagungen im kommenden Jahr aus Infrastruktursicht deshalb gezielt adressieren...

Weblinks zum Thema:

http://www.vmware.com/de/products/vcloud-suite/

http://www.openstack.org/software/openstack-storage/

http://de.redhat.com/solutions/open-hybrid-cloud/cloud-resources/

http://www.virtualinstruments.com/

Abbildung 1 (Quelle: aus Gartner Inc., Implementing and Managing Clouds, 11/2013):

Standardized IT Processes on Infrastructure-level


Abb. 2: The Role of Data Storage Technology in Business and IT Operations, Enterprise Strategy Group, 2012