Datenverfügbarkeit ist eine wesentliche Voraussetzung für die Smart Factory

München, Starnberg, 14. Sept. 2017 - Produktionsdaten und deren Verfügbarkeit stellen eine zentrale Komponente im digitalen Geschäftsmodell dar. Ein Gastbetrag von Veeam...

Zum Hintergrund: Themen wie Predictive Maintanance, Automatisierung sowie die Individualisierung der Wertschöpfungskette ebenso wie Predictive Analytics Apps sorgen für einen effizienteren Unternehmensbetrieb, sodass die Produktionsdaten zu einer wesentlichen Komponente des Geschäftsmodells geworden sind. Die Frage, wo diese Daten gespeichert und wie diese gesichert werden, rückt daher stärker ins Zentrum der Unternehmensstrategie. Umfragen zeigen jedoch, dass beim Thema Datensicherung weiterhin großer Nachholbedarf bei den Unternehmen besteht:

66 Prozent der Befragten weltweit, in Deutschland sogar 72 Prozent, haben den Eindruck, dass ungeplante IT-Ausfälle aufgrund von Hacker-Angriffen, Infrastruktur- und Netzwerkausfällen sowie Naturkatastrophen die digitale Transformation ihres Unternehmens behindern (Quelle: Veeam, siehe Abbildungen unten). Für IT-Verantwortliche wird es daher wichtiger, ausfallsichere IT-Infrastrukturen zu betreiben und die Datenverfügbarkeit von Beginn an in Industrie 4.0-Initiativen zu berücksichtigen.


Zum Gastbeitrag (1): „Daten sind das neue Gold“ ist bereits ein geflügeltes Wort der IT-Branche. Grund genug, sich genauer mit deren Lagerung, Sicherung und deren Verfügbarkeit zu beschäftigen. Diese Fragen gehören in das Zentrum jeder IT-Strategie. In Deutschland ist die Industrie nach wie vor einer der größten und innovativsten Wirtschaftssektoren und seit 20 Jahren mit einem nahezu konstanten Anteil von ungefähr 20 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Um diese Wirtschaftskraft halten zu können, müssen Industriebetriebe ihre Produktionsprozesse immer weiter optimieren, automatisieren, an individuelle Kundenwünsche anpassen und gleichzeitig eine hohe Produktqualität sicherstellen.

Der Kunststoffverarbeiter Rehau beispielsweise fertigt unterschiedliche Produkte aus polymeren Werkstoffen wie Bauteile für die Automobilindustrie oder Fensterprofile. Die großen Mengen an Daten, die dabei anfallen, sind für das Unternehmen geschäftskritisch und müssen darum permanent verfügbar sein. Leitrechner zeichnen Produktionsdaten wie Temperatur und Stoffzusammensetzung auf. Dadurch werden die Produkte überprüft und die Produkthaftung sichergestellt. Dementsprechend hoch ist der Stellenwert der Daten – und der Datensicherung – für das Unternehmen: Bis zu fünf Terrabyte an Daten müssen regelmäßig pro Werk gesichert werden. Fünf Terrabyte sind bereits eine nicht zu unterschätzende Datenmenge, die künftig durch neue Technologien im Rahmen von Industrie 4.0 sowie einer steigenden Digitalisierung und Automatisierung der Wertschöpfungskette weiter anwachsen wird. Die strategische Nutzung dieser Daten gewinnt auch in der Produktion immer mehr an Bedeutung – die wichtigsten Stichworte hierbei sind Predictive Maintenance und flexible Fertigungsprozesse.

Verschiedene Branchen benötigen unterschiedliche Clouds

Ob nun aus Sicherheitsgründen wie bei Rehau oder zur Umsetzung einer vernetzten Fabrik: In der Industrie sind Produktionsdaten eine wesentliche Komponente des Geschäftsmodells. Dabei steht die Frage, wo diese Daten gespeichert, wie sie gesichert werden und wie schnell sie nach Ausfällen wieder zur Verfügung stehen, im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Aktuell entstehen immer mehr industriespezifische Cloud-Umgebungen. Treiber hierfür sind die Unternehmen selbst: Sie vernetzen ihr gesamtes Ökosystem auf einer Plattform, um so agiler und schneller am Markt agieren zu können. Auf der Basis von Industrie 4.0-Technologien können Produktionsprozesse für ein neues Produkt schnell angepasst werden, sodass auch alle Zulieferteile automatisch und rechtzeitig zur Verfügung stehen. Auch die Fertigung kleinerer Stückzahlen lässt sich so wirtschaftlich realisieren. Dabei eröffnet die Cloud den schnellen und relativ unkomplizierten Aufbau einer neuen IT-Plattform: Die benötigten Anwendungen werden in der Cloud auf virtualisierten Umgebungen betrieben, Storage-Systeme sind weltweit über die großen Public Cloud-Provider verfügbar. Die damit geschaffene Anwendungsplattform steht dann allen Teilnehmern des Ökosystems zur Verfügung, die dort Daten austauschen, ihre eigenen Prozesse und Services integrieren oder die Produktentwicklung gemeinsam vorantreiben.

Die Automatisierung von Fertigungsanlagen, Verkehrssystemen oder Logistikketten, sowie die Vernetzung von externen Lieferanten sind nur einige Beispiele für die enormen Effizienzsteigerungen, die sich in einem solchen Ökosystem ergeben. So genannte Industry Collaborative Clouds werde daher beispielsweise von Automobilherstellern wie Volkswagen oder Ford vorangetrieben. Laut den Analysten von IDC wird sich die Anzahl dieser speziellen Clouds bis 2018 auf weltweit rund 450 erhöhen und damit im Vergleich zu 2016 verdreifachen.

Vielschichtige IT-Umgebungen erfordern ständige Datenverfügbarkeit

Die Integration externer Geschäftspartner und der Einsatz von Cloud-Ressourcen führen aber schnell zu einem weltweit verzweigten Netzwerk an Standorten, in dem die Daten verteilt liegen. Auch in einer solchen Infrastruktur muss der CIO die Enterprise Continuity gewährleiste. Daher müssen unternehmenskritische Daten jederzeit verfügbar sein, um die Geschäftsprozesse am Laufen zu halten. Für IT-Verantwortliche wird es daher immer wichtiger, ausfallsichere IT-Infrastrukturen zu betreiben, um innerhalb dieser Industrie-spezifischen Cloud-Ökosysteme für alle Beteiligten als zuverlässiger Partner aufzutreten – dabei spielt das Stichwort „Race to Zero“ eine entscheidende Rolle: Das Rennen um Verfügbarkeit ohne Ausfälle und Datenverlust.

Eine aktuelle Umfrage von Veeam zeigt jedoch, dass gerade das Thema Ausfallsicherheit ein wesentliches Hindernis für die Digitalisierung von Geschäftsmodellen ist. 70 Prozent der Befragten sehen laut der Umfrage – weltweit und in Deutschland – die Verfügbarkeit, also den unterbrechungsfreien Zugang zu IT-Services, als zentrale Voraussetzung für die digitale Transformation. 77 Prozent der befragten Firmen geben an, die Erwartungen der Anwender in Bezug auf permanenten Zugang zu Daten und Anwendungen nicht erfüllen zu können. Mindestens ebenso gravierend ist die Datensicherungslücke durch die schnell wichtige Produktionsdaten verloren gehen und -prozesse verzögert werden. Wenn die Zeitfenster zwischen Datensicherungen größer sind, als der maximal tolerierbare Datenverlust entsteht dieses sogenannte „Protection Gap“. In Deutschland geben IT-Verantwortliche an, geschäftskritische Daten im Schnitt alle 102 Minuten zu sichern; für tolerierbar halten sie jedoch ein Zeitfenster von 48 Minuten.

Abb. 1: : Weltweite Umfrage offenbart Verfügbarkeits- und Datensicherungslücke in Unternehmen (Bildquelle: Veeam)


Digitale Transformation und unterschiedliche Cloud-Konzepte zur Datensicherung  

Besonders für Industriebetriebe, die aktuell ein Industrie 4.0-Konzept umsetzen und dabei auf Cloud-Ressourcen setzen, wird die permanente Verfügbarkeit ihrer unternehmenskritischen Daten immer wichtiger und sollte direkt in ihre Planung einbezogen werden. Für jeden Workload sollten anforderungsgerechte Datenschutzlösungen, wie etwa Backups, Snapshots, Replikation und Verfügbarkeitstechnologien, implementiert werden. Wer bereits über eine hybride IT-Umgebung verfügt, tut sich auch bei der Datensicherung einen Gefallen, wenn unterschiedliche Cloud-Konzepte, also Public, Private oder Managed Cloud flexibel eingesetzt werden. In eine Private- oder Public-Cloud-Umgebung umgewandelt, verlagert oder dorthin erweitert werden, können auch bestehende Backup-Systeme aus dem lokalen Rechenzentrum, beispielsweise Microsoft Azure.

Dennoch dürfen keine Inseln entstehen, die IT-Infrastrukturen nur noch komplexer machen würden. Integriert in eine Plattform können Datensicherungsmechanismen weitgehend automatisiert sowie zentral gesteuert und überwacht werden. Eine solche Plattform berücksichtigt idealerweise virtuelle, physische und cloudbasierte Workloads, damit auch in komplexen IT-Umgebungen die Verfügbarkeit sichergestellt werden kann. Dann können Unternehmen Industrie 4.0-Initiativen schrittweise umsetzen, ohne den bestehenden Produktionsbetrieb unnötigen Risiken auszusetzen.“

Abb. 2: Mangelnde Datenverfügbarkeit beeinträchtigt die digitale Transformation (Bildquelle: Veeam)


(1) Autor des Beitrags: Matthias Frühauf, Regional Presales Manager, CEMEA, Veeam Software.