Die Kosten von Cloud Storage im Bereich der Langzeit-Datenspeicherung

Starnberg, 24. Sept. 2018 - Ist die Cloud zur langfristigen Speicherung als Betriebsmodell wirtschaftlich? Tape Storage als kostengünstige Alternative im Archiv-Umfeld...

Um was geht es hier? Cloud-basierter Speicher ist auf den ersten Blick attraktiv, sei es um eine zweite Kopien von Daten zu speichern oder auch eher selten abgerufene Daten langfristig zu archivieren. Fixe Beträge, die als Betriebskosten (OPEX) verrechnet werden, erhöhen die Budgetflexibilität und unterstützen die Transformation von CAPEX hin zu variablen Kosten. Cloud-Anbieter berechnen dazu in der Regel eine feste Gebühr für die Speicherung (Gigabyte pro Monat) bei kostenlosem Upload auf das Portal des jeweiligen Services-Providers wie z.B. AWS, Microsoft oder Google, um hier nur einige der beliebtesten zu nennen.

So weit so gut, aber letztlich muss bei einer Gesamtkosten-Betrachtung natürlich die Tatsache berücksichtigt werden, dass Cloud-Provider auch die Kosten für den Rücktransfer (Download) der Daten in das eigene Unternehmen berechnen, so funktioniert das Geschäftsmodell. Beim Rücktransport der Daten ist dabei fast immer das erste GB frei und der Kunde zahlt für jedes nachfolgende GB, das er aus dem Cloud-Archiv zurück transferiert, unter Verwendung eines gestaffelten Preismodells; zusätzlich fallen dann noch Gebühren für weitere Befehle an, die gesendet werden, um die Daten gezielt aus dem Langzeitspeicher zu holen. Mögliche Konsequenz: Je nach Betriebsmodell sind die "Exportgebühren" höher die reinen Speicherkosten.

Da Langzeit-Speicherdaten zunehmend für Analysen (Big Data) oder Compliance-Zwecke benutzt werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass ein bestimmter Prozentsatz dieser Daten (ca. 10%) regelmäßig und monatlich von Benutzern /IT-seitig abgerufen wird. Dies muss bei einem realistischen Kostenvergleich von Cloud Storage im Zusammenhang mit anderen Speicheroptionen (on-prem-/ hybrid; Tape Archiv) berücksichtigt werden. Über den gesamten Lebenszyklus der Daten (10 - 15 Jahre) gerechnet, kann der ursprünglich laut Liste sehr preiswerte Cloud-Storage - falls die abzurufende konstant Datenmenge über die Zeit verändert und häufig zurückgeholt wird - damit aber teuer werden und die Kosten für den Primärspeicher übertreffen.

Tape-Storage kann die Kosten der Langzeit-Speicherung reduzieren

Die Gesamtkosten (TCO) von LTO-Tape für selten genutzte Daten sind über die Jahre kontinuierlich gefallen und dies impliziert auch Ausgaben für den Energieverbrauch, die Tape Medien selbst sowie Kosten zur Verwaltung der Systeme; weiter treten die geschilderten Download- oder Abrufbefehlskosten nicht auf (Quelle: LTO.org).

Das LTO-Konsortium (Quantum, HPE, IBM) liefert mit LTO-8 robuste Speichermedien mit max. 12 TB nativem Speicher (30 TB komprimiert bei einem Verhältnis von 2,5:1); dies bei höchster Datenintegrität (BER etc.). LTO-8-Bandmedien können Datenübertragungsraten von bis zu 360 MB/s (750 MB/s komprimiert) unterstützen und bieten hohe Streaming-Performance, sowohl beim Speichern als auch Datenzugriff.

Folgt man einer Untersuchung der Enterprise Strategy Group, ESG (Quantifying the Economic Benefits of LTO-8 Technology, Aug. 2018) so zeigt sich, dass ein Unternehmen mit zunächst 1 Petabyte an gespeicherten Daten bei 10% Datenwachstum p.a. über einen Zeitraum von zehn Jahren Einsparungen von insgesamt mehr als 13,5 Mio. US-Dollar erzielen kann, verglichen mit einer All-Disk-Archivlösung (1).

In Bezug auf die hohen Cloud-Ausgangskosten, die mit dem Eingangs angesprochenen Daten-Export aus Cloud-basierten Archiven verbunden sind, schätzt ESG, dass eine auf LTO-8 Technologie basierende TCO rund 34% der All-Cloud-TCO über diesen zehnjährigen modellierten Zeitraum darstellt. Die LTO-8-Lösung bietet danach auch eine voraussichtliche TCO, die 86% niedriger liegen soll, als die der verglichenen All-Disk-Lösung. Das ESG-Modell prognostiziert, dass über den Zeitraum zudem weitere massive Einsparungen erzielt werden können, da die potentielle Ausfallzeiten aufgrund der Zuverlässigkeit der LTO-8-Technologie sowie die Menge der zu verwaltenden Hardware verringert werden können.

Fazit: Nicht immer bietet wie gesehen eine Cloud Lösung nur Vorteile, aber andererseits sollte klar sein, dass strategische geschäftliche Inititiaven nicht nur unter reinen Kostenbetrachtungen beurteilt werden sollten. Generell lohnt es jedoch immer nachzurechnen, welcher Anwendungsfall am besten geeignet ist, unter einer jeweiligen Kosten-/Nutzen- sowie Risikobewertung on-premise, hybrid oder in der Public Cloud betrieben zu werden.


Abb. 1: LTO Roadmap (Quelle: LTO-Konsortium, lto.org)

> https://www.lto.org/technology/what-is-lto-technology/


(1) Quelle: Direkter PDF Link zur ESG-Studie 

Weitere Ressource > LTO.org TCO Tool