Fragen an Pure Storage zur Strategie des Anbieters und weiteren Entwicklungstrends

München, Starnberg, 06. Mai 2020 - Wie sich das Unternehmen nach Aussage des Pure Storage Verantwortlichen für Deutschland & Österreich, G. Aksoy, aktuell positioniert...

Zum Hintergrund: Im aktuellen Gartner 2020 Peer Insights Customer's Choice for Primary Storage (Januar 2020) ist Pure Storage neben Dell EMC, HPE-Nimble, Infinidat und NetApp als einer der besten Primärspeicherlösungen geführt. Die Bewertung repräsentiert dabei laut Gartner (anders als beim Magic Quadrant) die realen Erfahrungen von Kunden mit führenden Anbietern auf dem Markt. Unabhängig davon wurde Pure Storage als unabhängiger All-Flash-Pionier in den letzten Jahren  im deutschsprachigen Raum zunehmend als innovative Alternative zu etablierten Anbieter im Bereich der externen Datenspeicherlösungen wahrgenommen. Dabei entwickelt der Anbieter gerade sein Portfolio kontinuierlich in Richtung „software-defined-anything“, ein Trend, der sich Infrastrukturseitig verstärkt im Markt herauszubilden scheint. Mit ein Grund für das Storage Consortium, Herrn Güner Aksoy (im März diesen Jahres zum ersten Pure Storage Vice President für Germany & Austria ernannt) zu bitten, genauer Stellung zu nehmen (die Fragen stellte Norbert Deuschle):


Sechs Fragen des Storage Consortium an Pure Storage:

Frage 1. Wie schätzen Sie die Marktsituation im Zeichen der derzeitigen Corona-Krise ein? Wie stark sind Ihre Kunden in Deutschland und Österreich davon betroffen und wie beurteilen Sie den weiteren Ausblick für die kommenden zwölf Monate?

  • Antwort G. Aksoy: Wir unterstützen unsere Kunden, um ihnen in dieser schwierigen Situation zu helfen. Wir setzen seit langem bewährte Verfahren in unseren Lieferkettenprozessen ein, um Probleme in solchen Situationen zu antizipieren und abzuwehren. Dazu gehören ein geografisch strategischer Ansatz mit einer Lieferkettenstrategie, die mehrere Kontinente umfasst und eine Kapazitätsplanung, die eine hochgradig reaktionsfähige Lieferkette ermöglicht. Hinzukommen die engen Beziehungen zu unseren wichtigsten Lieferanten und Fabrikumgebungen.

  • Dank unserer Lieferanten sind wir nach wie vor in der Lage, unsere Produkte schnell an unsere Kunden zu liefern und sie nach der physischen Installation ohne menschliche Interaktion vor Ort in Betrieb zu nehmen. Wir setzen zunehmend auf „Low-Touch-Installationen“, wobei uns die einfache Handhabung unserer Systeme enorm hilft.

  • Wir sehen eine deutliche Zunahme der VDI-Anwendungsfälle in vielen Märkten sowie ein anhaltendes Interesse an OPEX-Modellen wie Pure-as-a-Service mit minimaler menschlicher Interaktion und größerer finanzieller Flexibilität für unsere Kunden.

  • Mittelfristig werden die globalen Ereignisse der jüngsten Zeit der Digitalisierung in vielen Bereichen in Deutschland einen sehr starken Schub verleihen und die Entwicklungen spürbar beschleunigen. Viele private Unternehmen und der öffentliche Sektor haben erkannt, dass sie bei der Digitalisierung Nachholbedarf haben.

Frage 2. Im deutschsprachigen Raum wurde Ihr Haus in den letzten Jahren zunehmend als innovative Alternative im Bereich externer Datenspeicherlösungen für Unternehmen wahrgenommen, auch bei führenden DAX30 Unternehmen. Was macht Pure Storage anders und warum entscheiden sich Kunden gerade für Ihre Lösungsangebote?

  • Antwort G. Aksoy: Wir sind weltweit der erste Anbieter, der 100-prozentige All-Flash-Speichersysteme auf den Markt gebracht hat. Unsere Kunden, Partner und auch wir selbst profitieren von unserer Position als First-Mover und technologischer Innovator. Darüber hinaus bieten wir mit Evergreen Storage seit vielen Jahren ein einzigartiges, innovatives und kundenfreundliches Geschäftsmodell an. Unser Abonnementmodell bedeutet, dass Kunden sich nicht mehr darum kümmern müssen, alle vier bis fünf Jahre in einem Zyklus eine neue Lösung zu kaufen. Unsere Systeme werden regelmäßig aktualisiert, sowohl in Bezug auf Softwarefunktionen als auch auf Controller. Dementsprechend aktualisieren wir die Systeme unserer Kunden regelmäßig während des Betriebs, ohne Unterbrechung oder Ausfallzeiten.

  • Das Ziel, das über allem steht, ist es, unseren Kunden ein modernes Datenerlebnis zu bieten. Wir stellen alles in Frage, was Unternehmen in der Vergangenheit in Bezug auf die Speicherung getan haben. Wir entwickeln neue innovative Lösungen und Mittel zur Bereitstellung dieser Lösungen. Unsere Kunden sollen eine Cloud-ähnliche Benutzererfahrung haben, das bedeutet einfach, skalierbar und benutzerorientiert. Storage sollte kein Bereich sein, der Spezialisten vorbehalten ist, sondern für jeden im IT-Team mit einem Minimum an Schulung und Fachwissen leicht zu bedienen sein soll.

Frage 3. Zum technologischen Status quo: Welche Rolle spielt „Leading Edge“-Technologie für Ihre Kunden bei der Beschaffung und wie konkret beeinflussen Entwicklungen wie Storage Class Memory (SCM), NMVeoF oder Trends wie Software-definierte IT-Infrastrukturlösungen ihr Portfolio?

  • Antwort G. Aksoy: Aufgrund der extremen Geschwindigkeit der IT-Branche und der fortschreitenden digitalen Transformation wollen unsere Kunden mit neuen Technologien ausgestattet sein. Sie wollen neue Lösungen einführen, sobald diese verfügbar sind. Mit Evergreen Storage können neue Technologien einfach und schnell implementiert werden, sobald sie benötigt werden. Software-defined-everything ist ein Trend, dem Pure Storage durch offene Softwareschnittstellen (APIs) und die damit verbundene Integration, beispielsweise in Automatisierungslösungen, seit langem folgt.

Frage 4. Software Defined Storage, hyperkonvergente Infrastrukturen (HCI) und Hybrid-Cloud-Management stehen als Dauerbrenner gerade auf der Agenda vieler IT-Infrastrukturverantwortlicher. Sehen Sie das genauso und wie reagieren Ihre Kunden darauf? Wie positioniert sich Ihr Unternehmen Portfolio-seitig in diesem Umfeld?

  • Antwort G. Aksoy: Kunden wollen heute von mehr Flexibilität profitieren. Dazu gehört auch, verschiedene Cloud-Modelle so einfach wie möglich zu nutzen. Um diese Einfachheit zu erreichen, sind offene Schnittstellen (APIs) und softwaredefinierter Speicher erforderlich. Dies schafft die Möglichkeit, die gleichen Funktionen und Integrationen sowohl vor Ort als auch in der Public Cloud zu implementieren.

  • Idealerweise sollte dies mit einem abonnementbasierten Modell wie unserem Evergreen-Programm gepaart sein, das die Infrastruktur im Laufe der Zeit nahtlos, ohne Unterbrechung und mit einem Multi-Cloud-Pay-per-Use-Modell aufrüstet. Dies ermöglicht Flexibilität bei der Speicherplanung und -beschaffung über den gesamten Lebenszyklus.

  • Dieser Ansatz kann mit einem Data Hub, einer modernen, datenzentrierten Architektur für die Speicherung, kombiniert werden. Diese „Datendrehscheibe“ unterstützt Analysen und KI, indem sie es Unternehmen ermöglicht, Daten zu konsolidieren und gemeinsam zu nutzen. Im Gegensatz dazu wurden Data-Lake- und ältere DAS-Architekturen in erster Linie für die Speicherung von Daten entwickelt. Ein Data Hub hingegen ist für die schnelle und nahtlose gemeinsame Nutzung von Daten konzipiert, was auf dem heutigen Markt von entscheidender Bedeutung ist. Mit dem Data Hub haben wir eine Architektur geschaffen, die es ermöglicht, die Infrastruktur vor Ort zu disaggregieren, d.h. Rechenprozesse erfolgen getrennt von der Speicherung, ähnlich wie bei den Public-Cloud-Betreibern. Gerade im Bereich von Analytik, Big Data, maschinellem Lernen und KI können Unternehmen viel flexibler und vor allem viel schneller agieren.

Frage 5. Seit geraumer Zeit wird über neue Anwendungsszenarien in den Bereichen Big Data Analytics, künstlicher Intelligenz oder auch Multi Cloud-Management berichtet. Wie wichtig sind leistungsfähige Speicher- und Datenverwaltungslösungen für die genannten Applikationsfelder und im Kontext von DevOps, Kubernetes & Co.?

  • Antwort G. Aksoy: Ein Teil davon ist bereits mit der Antwort auf die vorherige Frage abgedeckt. Ich glaube aber auch, dass Container die neuen VMs sein werden. Sie sind zunehmend leistungshungrig und erfordern eine hohe Verfügbarkeit. Auch der wachsende Bedarf an Datenmobilität von Cloud zu Cloud spielt eine wichtige Rolle. Darüber hinaus besteht der Wunsch nach Disaggregation, um Tools schnell skalieren oder durch andere ersetzen zu können, ohne dass Petabytes von Daten kopiert werden müssen. Der Data-Hub-Ansatz ermöglicht eine viel bessere „Time to Result“.

Frage 6. Was sind für Pure Storage die entscheidenden Kriterien zur erfolgreichen Umsetzung von Digitalisierungsstrategien aus IT-Infrastruktur-Sicht und welche Rolle spielt dabei aus ihrer Sicht ein leistungsfähiges Speicher- und Datenmanagement, auch im Hinblick auf stetig steigende unstrukturierte Datenmengen (File/Object, nicht Block)?

  • Antwort G. Aksoy: Ein Trend, der auf dem Markt angekommen ist und der große Vorteile bringt, ist die API-gesteuerte Verwaltung von Anwendungen und Daten. Die Schlüsselwörter sind hier Infrastruktur als Code und Software – alles definiert. Darüber hinaus sehe ich eine große Zukunft in Abonnement-Modellen, um sehr schnell Innovationen in der Speicherung und Datenverwaltung in Unternehmen zu etablieren.

  • Eine weitere wichtige Entwicklung ist die steigende Nachfrage nach Anwendungen, die einen leistungsfähigeren Objektzugriff erfordern. Dabei handelt es sich oft um Tools für Big Data und Analytik, die sowohl vor Ort als auch in der Public Cloud laufen sollen. Wir haben diese Entwicklung frühzeitig erkannt und unsere FlashBlade-Lösung eingeführt. Diese hat sich seitdem immer wieder bei Anwendungen für maschinelles Lernen bewährt, die eine mehrdimensionale hohe Performance erfordern, was durch ihren massiv parallelen Datenzugriff ermöglicht wird.

Starnberg im Mai 2020

Das Foto zeigt Güner Aksoy, Vice President bei Pure Storage, Germany & Austria (Bildquelle: Pure Storage)