Neues Open Telekom (High-Performance) Cloud-Angebot aus Deutschland

Bonn, Starnberg, 27. Sept. 2016 - Beide Rechenzentren, in denen die Open Telekom Public Cloud betrieben wird, stehen in Sachsen-Anhalt; das CERN ist bereits ein Kunde...

Zum Hintergrund: wer nur temporär höchste Rechenleistung benötigt, investiert nicht unbedingt in eine eigene teure IT-Infrastrukturen, die nach Projektabschluss oft ungenutzt bleibt. Gemietete Kapazitäten gerade für High-Performance-Computing (HPC) aus hierzu optimierten Rechenzentren sind deshalb wichtige Optionen für viele anspruchsvolle Unternehmensanwendungen. Anderseits „hinken deutsche Unternehmen dem EU-Durchschnitt bei der Cloud-Nutzung immer noch deutlich hinterher“, so jedenfalls eine aktuellen Untersuchung des eco Verbands der Internetwirtschaft und der Unternehmensberatung Arthur D. Little (1).

Ein Grund dafür sind Bedenken, wie sie besonders deutsche Firmen äußern: so stehen in Deutschland laut Bitkom Cloud Monitor 2016 noch immer knapp ein Drittel der Befragten Cloud Computing grundsätzlich „eher kritisch und ablehnend“ gegenüber. Viele befürchten den unberechtigten Zugriff auf Unternehmensdaten oder gar Datenverlust. Hinzu kommt eine unklare Rechtslage – besonders wenn es um Public-Cloud-Angebote mit Datenzentren im Ausland geht. Für rund drei Viertel der befragten Unternehmen geben deshalb zwei Kriterien bei der Auswahl eines Cloud-Providers den Ausschlag: Rechenzentrum und Hauptsitz müssen in Deutschland liegen.

Die geforderten Bedingungen erfüllt die Open Telekom Cloud, denn beide Rechenzentren dazu stehen in Sachsen-Anhalt. In Biere hat der Provider sein „House of Clouds“ errichtet und in Magdeburg befindet sich ein weiteres Rechenzentrum als Zwilling. Die Hardware kommt von Technologiepartner Huawei. Schon jetzt ist die Open Telekom Cloud nach Angaben des Anbieters eines der größten Public-Angebote für Enterprise-Kunden auf Basis von OpenStack in Europa, das neben dem Sicherheitsaspekt auch Flexibilität, stundengenaue Abrechnung und leichte Integration verspricht. So greift beispielsweise auch das renommierte Forschungsinstitut CERN in der Schweiz bereits auf 1.000 Virtuelle Maschinen und 500 TB Storage aus der Open Telekom Cloud zurück.

Zitat Frank Strecker, verantwortlich für das Cloud-Geschäft im Konzern Deutsche Telekom: „Das Public-Cloud-Angebot eignet sich unter anderem optimal für Anwender, die öfter für kurze Zeiträume extreme Kapazitäten benötigen. Das Anwenderspektrum im Bereich High Performance Computing reicht von Produktentwicklern über Automobilhersteller, Flugzeugbauer, Versicherungen und Banken bis hin zu Forschungseinrichtungen.“


Zugriffsmöglichkeiten auf die Open Telekom Cloud

  • Der Zugang erfolgt entweder über das Self-Service-Portal oder über programmierbare Schnittstellen (APIs). Mithilfe der APIs können Vorgänge automatisiert und in die eigenen Prozesse integriert werden. Zum Beispiel das Ressourcen-Management, das Hinzufügen externer Rechenkapazitäten oder die Lastverteilung auf den Servern. Die einzelnen Services werden durch OpenStack-Module zur Verfügung gestellt. 

  • OpenStack-basierte Systeme verfügen über den Vorteil, ein sog. „Vendor-Lock-in“ zu vermeiden: Ein Anbieterwechsel ist immer möglich. Auch bindet das Bezahlmodell nicht auf Dauer an die Open Telekom Cloud: für die Nutzung der Ressourcen gibt laut Anbieter es weder Mindestabnahmegrößen noch eine Mindestvertragslaufzeit. Gezahlt wird im Pay-as-you-go-Modell, bei Bedarf soll auf die Stunde genau abgerechnet werden könnne.

Computing: freie Auswahl an vCPU, RAM und OS

  • Die Computing Services der Open Telekom Cloud bestehen aus drei Komponenten: Virtuelle CPUs und virtueller RAM werden aus den Hardware-Pools im Rechenzentrum bereitgestellt. Die dritte Komponente ist ein Betriebssystem. Anwender haben die Wahl zwischen Open Linux, Oracle Linux, SUSE und Windows.

  • Computing-Server sind von einer bis 32 vCPUs erhältlich, Arbeitsspeicher von einem bis 128 GB RAM. Aus diesen Basiskomponenten ergeben sich 27 Kombinationsmöglichkeiten für verschiedene Einsatzzwecke, so genannte „Flavors“, mit einem Verhältnis vCPU zu RAM von 1:1, 1:2 (compute I und II), 1:4 (general purpose) oder 1:8 (memory optimized).

  • Für sehr anspruchsvolle Zwecke, die größtmögliche Rechenleistung erfordern, gibt es zusätzlich eine Hochleistungsoption, wie sie auch das Forschungszentrum CERN bereits nutzt. Der neue, so genannte „High Performance Flavor“ bietet maximal 32 vCPUs mit jeweils 64 GB RAM.

 

Abb. 1: Bildquelle Deutsche Telekom, Rechenzentrum in Biere (Sachsen-Anhalt)

Speicheroptionen: Block- oder Object Storage

  • Block Storage ist in Größen zwischen 40 GB und 32 TB verfügbar. Bis zu zehn solcher Volume-Service-Festplatten mit bis zu 32 TB je Server sind möglich. Der Block Storage ist je nach Anforderung als SATA, SAS oder SSD verfügbar. Ein optionaler Volume-Backup-Service erlaubt inkrementelles Speichern und schnelles Wiederherstellen von Daten.

  • Alternativ dazu bietet die Open Telekom Cloud auch Object Storage an. Diese Variante ist technologiebedingt langsamer, dafür aber deutlich günstiger und deshalb unter anderem auch optimal zum Archivieren großer Datenbestände geeignet. Hier können Dateien mit Größen von bis zu 50 Terabyte abgelegt werden.

Update: MySQL und Cloud-Container

  • Kürzlich wurde das Angebot der Open Telekom Cloud um neue Services ergänzt. Zum Beispiel um eine relationale mySQL-Datenbank, die ab drei Cent pro Stunde zu haben ist. Mit einer Standard-Schnittstelle können Unternehmen Informationen direkt aus der Datenbank abfragen.

  • Auch gibt es seit kurzem eine Cloud Container Engine (CCE), mit der sich komplette Applikationslandschaften auf Knopfdruck verschieben lassen. Mit der CCE können nach Informationen des Anbieters komplette Cluster aus virtuellen Maschinen mit geringem Aufwand von einer auf die andere Cloud verschoben werden. Bis zu 500 Cluster aus virtuellen Maschinen mit jeweils bis zu 15 Compute-Knoten sollen so verwaltet werden können.

Abb. 1: Bildquelle Deutsche Telekom Cloud, Infografik

https://cloud.telekom.de/infrastruktur/open-telekom-cloud/


(1) Quellen: