Open Manufacturing Platform OMP von BMW Group und Microsoft angekündigt

München, Starnberg, 24. April 2019 - Initiative, um die Entwicklung von Industrie-4.0-Lösungen zu beschleunigen; Open-Source-Komponenten und ein offenes Datenmodell...

Zum Hintergrund: Die BMW Group und Microsoft haben auf der Hannover Messe 2019 eine Initiative angekündigt, um schnellere und kostengünstigere Innovation in der Fertigungsindustrie zu ermöglichen. Heute werden Rentabilität und Produktivität in der Produktion oft durch komplexe, proprietäre IT-Systeme sowie Datensilos eingeschränkt. Die Open Manufacturing Platform (OMP) soll diese Hürden durch die Etablierung einer offenen Technologieplattform und einer branchenübergreifenden Community überwinden. So ist geplant, die Entwicklung von Smart-Factory-Lösungen vorantreiben, die von der OMP-Community in der Automobil- und Fertigungsindustrie gemeinsam genutzt werden können. Das Ziel ist es, zukünftige industrielle IoT-Entwicklungen zu beschleunigen, um die Effizienz in der Produktion zu steigern.

Die OMP basiert auf der Microsoft Azure Industrial IoT Cloud Plattform. Diese bietet ihren Community-Mitgliedern eine Referenzarchitektur mit Open-Source-Komponenten auf der Basis offener Industriestandards sowie eines offenen Datenmodells für eine bessere Zusammenarbeit und einen besseren Datenaustausch. Die Plattform standardisiert zudem industrielle Datenmodelle, um die Analyse von Informationen zu beschleunigen. So werden Daten zugänglich, die bisher vorwiegend in proprietären Systemen gespeichert wurden. Lösungen können mithilfe industrieller Referenzanwendungen zügig erstellt werden. Die Community-Mitglieder behalten die volle Kontrolle über ihre Daten und ihr geistiges Eigentum.

Mit derzeit mehr als 3.000 Anlagen, Robotern und autonomen Transportsystemen, die an die BMW Group IoT Plattform angeschlossen sind, die auf Cloud-, IoT- und KI-Diensten von Microsoft Azure basiert, will die BMW Group nach vorliegenden Informationen wichtige erste Anwendungsfälle in die OMP Community einbringen. Ein Beispiel hierfür ist der Einsatz ihrer IoT-Plattform für die zweite Generation der autonomen Transportsysteme des Unternehmens im BMW Group Werk Regensburg, einem von insgesamt 30 Produktions- und Montagestandorten weltweit. Damit konnte die BMW Group ihre Logistikprozesse durch eine zentrale Koordination des Transportsystems deutlich vereinfachen und eine höhere Effizienz in der Logistik erzielen. Zukünftig werden diese und andere Anwendungsfälle – wie digitale Feedbackschleifen, digitales Supply Chain Management und vorausschauende Wartung – innerhalb der OMP-Community bereitgestellt und weiterentwickelt, wobei die BMW Group die Rechte am bereits vorhandenen geistigen Eigentum und den Daten ihres Unternehmens behält.

Die OMP wird demnach so konzipiert sein, dass sie den gemeinsamen Herausforderungen der Branche gerecht wird, wie zum Beispiel der Datenanbindung von Maschinen und der Systemintegration vor Ort. Dadurch wird die Wiederverwendung von Softwarelösungen bei Herstellern, Zulieferern und anderen Partnern ermöglicht. So wird beispielsweise eine ROS-basierte Lösung zur Integration und Koordination autonomer Transportsysteme für die Logistik in die OMP eingebracht. Die OMP ist mit der bestehenden Referenzarchitektur für Industrie 4.0 (RAMI4.0) kompatibel und nutzt unter anderem den industriellen Interoperabilitätsstandard OPC UA.

Die OMP-Community soll mit zusätzlichen Partnern ausgebaut werden. Das OMP Advisory Board wird voraussichtlich bis Ende 2019 mit zunächst 4-6 Partnern und mindestens 15 Anwendungsfällen in ausgewählten Produktionsumgebungen im Einsatz sein. Die Partner Microsoft und die BMW Group ermutigen andere Hersteller und Zulieferer – einschließlich Unternehmen, die nicht der Automobilindustrie angehören – sich der Community anzuschließen. Die OMP plant, sich im Laufe der Zeit zusammen mit den Herstelleranforderungen weiterentwickeln, um neue Lösungen bereitzustellen, die zum Beispiel künstliche Intelligenz, Edge Computing oder digitale Zwillinge nutzen.


Abb. 1: BMW: Smart Transport Robot at BMW Group Plant Regensburg (Bildquelle: Microsoft).


Zitat Oliver Zipse, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Produktion: „Um die komplexe Aufgabe der Produktion von individualisierten Premiumprodukten zu meistern, bedarf es innovativer IT- und Softwarelösungen. Die Vernetzung von Produktionsstandorten und -systemen sowie die sichere Anbindung von Partnern und Zulieferern spielt hierbei eine besonders wichtige Rolle. Bereits seit 2016 setzen wir auf Cloud-Dienste und entwickeln konsequent neue Ansätze. Mit der Open Manufacturing Platform als nächsten Schritt wollen wir unsere Lösungen für andere Unternehmen verfügbar machen und gemeinschaftlich Potenziale heben, um unsere starke Position im Markt nachhaltig zu festigen.“

Stefan Hoppe, Präsident und CEO der OPC Foundation ergänzt: „Das ist eine sehr gute Nachricht für die Fertigungs-Industrie. Die Nutzung von offenen internationalen Industriestandards wie OPC UA in der OMP-Community ermöglicht Herstellern, Maschinenbauern und Zulieferern, ihre Anlagen kostengünstig, effizient und sicher zu integrieren. Lange Zeit haben Unternehmen proprietäre, geschlossene Ökosysteme vorangetrieben – die OMP-Initiative für eine offene Entwicklung wird die Fertigung von morgen prägen.“

Fazit

OMP ist die Weiterentwicklung der langjährigen Technologiepartnerschaft zwischen der BMW Group und Microsoft sowie ihres gemeinschaftlichen Engagements für Innovation. Die OMP bietet Mitgliedern neue Möglichkeiten, das Potenzial ihrer Daten zu nutzen, sodass sie industrielle Lösungen schneller und sicherer entwickeln und integrieren können und im Gegenzug davon profitieren, dass sie einen Beitrag in die Community einbringen und gleichzeitig von anderen Community-Mitgliedern lernen.


Querverweise & Hintergrundinformationen

Link > Strategische Einordnung der OMP von Sam George, Azure IoT Director: The future of manufacturing is open

Link > Microsoft Open Manufacturing Platform (OMP) Webseite

Link > Fraunhofer BaSys 4.0 - Offene Plattform für die vierte industrielle Revolution

Link > Persistent Storage für Docker Container und Shop Floor 4.0