OpenStack „Queens“ Release erweitert Unterstützung für GPUs und Container

AUSTIN, Texas / Starnberg, 09. März 2018 - Edge Computing, NFV, Cloud-native Apps und maschinelles Lernen im Mittelpunkt der quelloffenen Softwareversion v17...

Zum Hintergrund: Die OpenStack-Community hat kürzlich unter dem Namen „Queens“ die 17. Version seiner quelloffenen Infrastruktur-Software veröffentlicht. Nach einem sechsmonatigen Entwicklungszyklus soll Queens nicht nur für Unternehmen mit erfolgskritischen Arbeitslasten sondern auch für Betreiber, die in neue Anwendungsfälle wie Container, NFV, Edge-Computing und maschinellem Lernen investieren, diverse Vorteile bringen. Die Software ist nach Entwicklerangaben heute schon der Motor hinter 60 Rechenzentren für Public Clouds und hinter Tausenden Private Clouds mit insgesamt mehr als sechs Millionen physischen Kernen.

Zur Unterstützung dieser Workloads hält die Queens-Version nach Entwicklerangaben jetzt robuste unternehmensorientierte Funktionen bereit, insbesondere Cinder-Multi-Attach: damit lassen sich mehreren VMs denselben Cinder-Datenträger zuweisen. Falls ein Knoten aussteigt, kann ein anderer die Aufgabe übernehmen und auf den Datenträger zugreifen. Diese Redundanz bringt hohe Verfügbarkeit für unternehmenskritische IT-Aufgaben. Sie ist demnach eine der am häufigsten nachgefragten Funktionen in Cloud-Umgebungen, wurde jedoch bisher weitgehend nicht erfüllt. Das OpenStack Queens-Release bietet außerdem Verbesserungen bei neuen Anwendungsfällen wie maschinelles Lernen, NFV, Container-Integration und Edge-Computing:

  • Unterstützung für vGPUs (virtuelle grafikverarbeitende Einheiten) – In Nova können Cloud-Betreiber dank vGPU-Unterstützung Varianten („flavors“) festlegen und so bestimmte Ressourcen und Auflösungen für vGPUs anfordern. Endnutzer können VMs mit vGPUs starten – eine wichtige Eigenschaft für grafikintensive Arbeitslasten und viele IT-Aufgaben in Wissenschaft, Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen.

  • Cyborg – Cyborg kommt zum ersten Mal in der Version Queens zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um eine Rahmenarchitektur für die Verwaltung von Ressourcen zur Hard- und Software-Beschleunigung wie z. B. GPU, FPGA, CryptoCards und DPDK/SPDK. Beschleunigung ist heute eine Notwendigkeit und keine Option mehr, besonders für Telekommunikationsanbieter mit NFV-Arbeitslasten. Cyborg ermöglicht den Bedienern, Beschleuniger aufzulisten, zu identifizieren und zu finden, sie an Instanzen anzuheften bzw. zu lösen, sowie Laufwerke zu installieren und zu deinstallieren. Es kann separat oder auch zusammen mit Nova bzw. Ironic genutzt werden.

  • Ironic Rescue Mode – Die bei VMs in Nova schon länger verfügbare Reparatur von Instanzen gibt es jetzt auch für Instanzen auf reinen Hardware-Systemen (bare metal) in Ironic. Damit können Bediener Fehler bei falsch konfigurierten Bare-Metal-Knoten beheben oder Probleme wie verlorene SSH-Schlüssel lösen. Dies stellt eine wichtige Verbesserung dar, weil die Nutzung von Ironic zwischen April und November 2017 von 9 auf 20 Prozent gestiegen ist (Quelle: OpenStack-Nutzerumfrage).

  • Kuryr CNI Daemon – OpenStack ist die bevorzugte Plattform für in privaten Clouds implementierte Container, und die Nutzergemeinde erweitert die Microservice-Funktionen in Queens weiter. Kuryr bietet jetzt einen CNI-Dämon zur verbesserten Skalierbarkeit von Vorgängen auf Kubernetes. Zur Steigerung der Verfügbarkeit achtet der CNI-Dämon auf Pod-Ereignisse, so dass nicht bei jedem Ereignis auf die Kubernetes-API gewartet werden muss. Pods können auch erstellt werden, wenn der Controller ausfällt.

  • Unterstützung für Edge-Computing – mit den nachfolgend genauer beschriebenen Projekten OpenStack-Helm und LOCI werden jetzt Edge-Computing-Anwendungen unterstützt, wie die OSF Edge Computing Group in ihrem kürzlich veröffentlichten White Paper „Cloud Edge Computing: Beyond the Data Center“ beschrieben hat.

  • Zun-Containerdienst – Zun ist ein neues OpenStack-Projekt, mit dem Nutzer schnell Container starten und betreiben können, ohne dabei Server oder Cluster verwalten zu müssen. Durch die Integration mit Neutron, Cinder, Keystone und anderen OpenStack-Kerndiensten stattet der Zun-Dienst mit modernster Unternehmens-Netzwerktechnologie sowie Speicher- und Authentisierungsfunktionen aus.

Kommentar Mark Collier, COO der OpenStack Foundation: „Mit dem Aufgabenbereich der Cloud entwickelt sich auch OpenStack als Plattform stetig weiter. Betrachten wir einfach nur die Verbesserungen der Queens-Version bei vGPU und Containern: Sie setzen an entgegengesetzten Seiten des Anwendungsspektrums an und zeigen, dass OpenStack sich flexibel an die sich wandelnden Anforderungen einer offenen Infrastruktur anpassen kann."


Abb. 1: Screenshot / horizon.openstack.org/project (Bildquelle: OpenStack)


OpenStack Queens liefert diverse neue Werkzeuge zur Handhabung sowie für ein verbessertes Nutzererlebnis. Hier einen Übersicht zu den neuen Funktionen:

  • OpenStack-Helm – Die Ergänzung im Projektportfolio bietet eine Auswahl an Helm-Diagrammen und Werkzeugen zum Lebenszyklus-Management von OpenStack. Es basiert auf Kubernetes und betreibt OpenStack-Projekte als unabhängige Dienste.

  • Registrierungs- und Dokumenten-Strategie – Bei den meisten OpenStack-Projekten sind die Regeln für die rollenbasierte Zugangskontrolle (RBAC = role-based access control) heute im Projekt-Code integriert, anstatt in einer separaten Datei. Dies ermöglicht eine bessere Kommunikation über Dienstgrundsätze und eine feinere Einstellung der RBAC-Regeln.

  • HOT-Drag-and-Drop – Horizon bietet ein Plugin zur Erstellung von Heat-Orchestrierungsschablonen über eine  Drag-and-Drop-Schnittstelle im Horizon-Dashboard.

  • LOCI – Als weiteres neues Projekt erstellt LOCI „Open Container Initiative“-kompatible Images von OpenStack-Diensten, die dann in großen Implementierungswerkzeugen wie OpenStack-Helm abgelegt oder aber einzeln verwendet werden können und so eigenständige Dienste wie Cinder-Blockspeicherung liefern.


> Hinweis: Der übernächste OpenStack Summit vom 13. bis 15. November 2018 wird zum ersten Mal in Berlin stattfinden.