Uni der Bundeswehr und NetApp schließen Kooperationsvertrag für kritische Infrastruktur

München, Starnberg, 16. Dez. 2022 - Problempunkt von Digital-Twin-Projekten, hier am Beispiel digitaler Brückenzwillinge, ist die Standardisierung von anfallenden Daten...

Zum Beitrag: Die Universität der Bundeswehr München und NetApp haben einen neuen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Dieser Vertrag verstetigt nach vorliegenden Angaben die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen des dtec.bw Projektes RISK.twin (1), welches sich mit der Erforschung des Potenzials digitaler Zwillinge für die kritische, technische Infrastruktur der Zukunft befasst. Risk.twin wird unter anderem vom Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr in Neubiberg gefördert.

Im Rahmen von RISK.twin forscht das Institut für konstruktiven Ingenieurbau im Teilprojekt „Digitale Brücke“ an der Umsetzung eines digitalen Zwillings für Brückenbauwerke. Dabei werden in Brückenbauwerken, sogenannten Reallaboren, eine Vielzahl unterschiedlicher Sensoren eingebaut, um permanent Daten über den Zustand der Bauwerke zu erhalten. Einen wichtigen Meilenstein erreicht das Projekt soeben in Schwindegg: Die erste so überwachte Brücke wurde am 15. Dezember 2022 dem Verkehr übergeben – das Projekt startet damit in die nächste Phase der praktischen Erprobung. (Anmerkung / Querverweis - siehe auch unser Beitrag > Erste intelligente Brücke in Bamberg, oder: Die Datenflut in ein einheitliches Format bringen).

 

Die entscheidende technologische Hürde, die es bei der Erforschung solcher digitaler Brückenzwillinge zu überwinden gilt, ist demnach die Standardisierung der anfallenden Daten. Dabei setzen die Projektpartner auf existierende Lösungen aus dem Industrie-4.0-Umfeld wie die gemeinsam mit NetApp entwickelte BaSys.

In Schwindegg führt diese Plattform unterschiedliche Datenquellen und -formate zusammen, zum Beispiel von Sensoren die Dehnungen, Verformungen, Drücke, Vibrationen oder klimatische Bedingungen messen, und stellt sie den relevanten Anwendungen oder einem KI-Algorithmus bedarfsgerecht zur Verfügung. Nur durch die gemeinsame und standardisierte Bereitstellung aller Daten inklusive Metadaten in einem Daten-Pool und über eine Schnittstelle ist es den Wissenschaftlern möglich, neue KI-Systeme zu entwickeln und zu trainieren. Das Gesamtziel ist ein intelligentes Lebenszyklusmanagement für Brückenbauwerke, basierend auf einem digitalen Zwilling der realen Brücke. Dieser digitale Zwilling ermöglicht mit Hilfe künstlicher Intelligenz Simulationen und Prognosen über den zukünftigen Bauwerkszustand, bis hin zu nachgeschalteten Services wie Predictive Maintenance.

 

Die sich im Bau befindende Brücke in Schwindegg (Quelle: NetApp)

 

Dazu Professor Thomas Braml von der Universität der Bundeswehr: „Durch die intensive Zusammenarbeit und Kooperation mit NetApp ist es uns gelungen für die digitale Brücke ein optimales Datenmanagement umzusetzen. Darauf können wir unsere Forschung im Bereich eines intelligenten Lebenszyklusmanagements für Infrastrukturbauwerke aufbauen.“ Jürgen Hamm, Solution Architect SAP von NetApp ergänzt: „Als Spezialist für Datenmanagement sehen wir sehr deutlich, wo in der Erprobungsphase die Problempunkte von Digital-Twin-Projekten entstehen, nämlich an der Schnittstelle der IT mit der Fertigungswelt oder Sensorlandschaften. Entsprechend können wir die notwendige Standardisierung in Kooperation mit relevanten Industrievereinigungen wie der IDTA vorantreiben…"

 

Sensoren bei der sich im Bau befindenen Schwindegger Brücke (Quelle: NetApp)

(1) Quelle / Link > RISK.twin bei der Universität der Bundeswehr München

 

Weitere Querverweise:

Unser Beitrag > Persistent Storage für Docker Container und Shop Floor 4.0

Unser Blogpost > Persistenter Speicher: Cloud-nativer Container Storage oder mit Container Storage Interface?