Wann ist eine Migration in die Cloud von Vorteil und welche Nebeneffekte können entstehen?

München, Starnberg, 13. März 2018 - Strategische Kosten-Nutzen-Analysen helfen bei der Bewertung von Prozessen; ein Gastbeitrag von Veeam Software...

Zum Hintergrund: Physische und virtualisierte Systeme, On-Premises, Public, Private and Managed Clouds; komplexe Multi-Cloud-Umgebungen können Unternehmen wohl kaum noch umgehen. Doch wann ist eine Migration in die Cloud sinnvoll? Strategische Kosten-Nutzen-Analysen können bei der Bewertung helfen, für welche Prozesse eine Cloud von Vorteil ist und welche Nebeneffekte dabei entstehen. In seinem folgenden Gastbeitrag „Die Cloud für viele Fälle: Was kommt und was bleibt“ betont Matthias Frühauf (1), Director Technical Sales, Central EMEA, Veeam Software insbesondere die Bedeutung einer kontinuierlichen Verfügbarkeit von geschäftskritischen Daten und Anwendungen im Zuge der Verlagerung von Workloads in die Cloud.


Native Cloud-Anwendungen als Mainstream

"Immer mehr Software-Hersteller bieten Anwendungen, die speziell auf Cloud-Plattformen zugeschnitten sind, und unübersehbare Kosten-, Größen- und Effizienzvorteile vorweisen können. Diese Cloud-nativen Anwendungen eröffnen zudem Fortschritte bei Technologien wie Mikroservices und Entwicklungstools. Weitere Pluspunkte sind die steigende Angebotsvielfalt bei spezifischen Applikationen für Fachbereiche sowie die Verfügbarkeit derartiger Services: Cloud-native Anwendungen sind an beliebigen Orten verfügbar und dabei unabhängig von spezifischer Hardware oder einer lokalen IT-Infrastruktur. Das ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Markt- und Kundenanforderungen sowie erhebliche Wettbewerbsvorteile. Infolgedessen werden mittelfristig native Cloud-Anwendungen zum Mainstream. Dennoch ist Vorsicht geboten: Insbesondere mit Blick auf Datenschutz und Sicherung sollten sich Fach- und IT-Abteilungen eng abstimmen, damit auch die „kleinste“ Cloud-Anwendung wie etwa Dropbox, Teil eines einheitlichen Unternehmenskonzepts ist.

A) Disaster Recovery 2.0

2017 war durch zahlreiche Naturkatastrophen und spektakuläre Hackerangriffe geprägt, die viele Unternehmen zur Überprüfung ihrer Strategien für Disaster Recovery und Business Continuity veranlasst haben. Gerade die Richtwerte für den Abstand von redundanten Rechenzentren sollten CIOs einer kritischen Prüfung unterziehen. Gemäß den Leitlinien des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aus dem Jahr 2006 ist bei einem Evakuierungs- und Sperr-Radius von bis zu 1,5 Kilometern ein Abstand von rund fünf Kilometern zu wahren (2).

Die Naturkatastrophen im Jahr 2017 zeigten, daß dieser Abstand nicht genügt. Eine zunehmende Distanz des Disaster Recovery-Standorts zum primären Rechenzentrum ist jedoch mit wachsenden Latenzen und Kosten verbunden, sodass es durchaus lohnend sein kann, Disaster Recovery stattdessen in die Cloud zu verlagern. Dies ist besonders für Organisationen mit vielen Zweigstellen ratsam, um Daten ohne zu hohe Kosten zu sichern. Neben der Kostenersparnis eröffnet Disaster Recovery-as-a-Service (DRaaS) auch eine weniger komplexe Umsetzung und weitgehende Automatisierung. Das hat wiederum die Minimierung von Ausfallzeiten und geringere Auswirkungen für Anwender zur Folge.

B) Mobilität für Workloads

Unternehmen können einfach und bequem Workloads nach Belieben verschieben und haben dabei die freie Wahl zwischen On-Premises-Infrastrukturen, Private oder Public Clouds, der Cloud eines Serviceproviders oder dem vollständigen Übergang zu einem Software-as-a-Service (SaaS)-Modell. Für jede Anwendung wird sich die am besten geeignete Plattform durchsetzen, was natürlich komplexeren Multi-Cloud-Umgebungen Vorschub leistet. Gleichzeitig muss die permanente Verfügbarkeit aller Daten und Anwendungen sichergestellt werden. In Bezug auf die Strategie für Datensicherung und Disaster Recovery wird es elementar, diese Vielschichtigkeit abzubilden. Dabei vergessen viele Unternehmen, dass sie auch für die Sicherheit der Daten in der Cloud verantwortlich sind.

C) Cloud-Migration in beide Richtungen

Aktuell setzen Cloud-Hersteller auf die Migration aller Workloads in die Cloud, während andere Hersteller etwa von Virtualisierungs- und Hardware-Lösungen eher in Multi-Cloud-Umgebungen die Zukunft sehen. Eine signifikante Migration in Richtung Software-as-a-Service (SaaS) zeichnet sich bereits ab. Durch den schnellen und einfachen Einsatz von SaaS-Diensten wie Mail- und Office-Systemen, Tools für die Kollaboration zwischen Mitarbeitern, für HR und CRM, wandern mehr dieser Anwendungen in die Cloud. Geprägt von Aspekten wie Kosten, Effizienz und erforderlichem Know-how ist ein On-Premises-Betrieb für diese Services kaum ratsam.

Bei Infrastructure-as-a-Service (IaaS) wird die Migrationsbewegung in beide Richtungen gehen. Werden kurzfristig IT-Kapazitäten, beispielsweise in der Anwendungsentwicklung, benötigt, bietet die Cloud eine kosteneffiziente Lösung. Bei Geschäftsanwendungen werden Organisationen schnell feststellen, dass eine Verlagerung dieser Dienste auf IaaS-Clouds mehr Kosten als Nutzen verursacht. Bei einer konstanten Auslastung der Infrastruktur von oberhalb des 80 Prozent ist die Nutzung empfiehlt sich eine On-Premises-Lösung. Deshalb wird eine Migration in die und aus der Cloud zu beobachten sein. Der Hype um IaaS wird sinken, wenn Unternehmen strategisch analysieren, wo und wann Clouds wirtschaftliche Vorteile bringen.

D) Einheitliche Datensicherung

Bei allen Überlegungen zur Verlagerung von Workloads in die Cloud sollte im Zentrum der IT-Strategie die Verfügbarkeit geschäftskritischer Daten und Anwendungen stehen. Eine Multi-Cloud-Umgebung bietet zahlreiche Möglichkeiten der Sicherung und Wiederherstellung, erhöht damit aber auch die Komplexität. Daher sollten Organisationen versuchen, eine softwaregestützte Steuerung zu etablieren und Administrationsprozesse über alle Strukturen hinweg zu organisieren sowie zu automatisieren. So können Unternehmen effiziente und zuverlässige Sicherungs- und DR-Konzepte auf einer einheitlichen Plattform umsetzen und so jede Form von Anwendung, Daten und Cloud integrieren.“

(1) Foto: Matthias Frühauf, Director Technical Sales, Veeam Central EMEA (Bildquelle: Veeam Software)


(2) Quelle: BSI

> https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Grundschutz/Hilfsmittel/Doku/RZ-Abstand.html