Wie kann ein Angriff auf IT-Systeme nachgewiesen werden?

Frankfurt M./Darmstadt, Starnberg, 17. Okt. 2017 - Forschungsgruppen der Frankfurt UAS und der Hochschule Darmstadt arbeiten an ForCEPs forensischer Netzwerkanalyse...

Zum Hintergrund: Eine vollständige Absicherung der IT-Infrastruktur in Unternehmen und anderen Einrichtungen ist auch beim Einsatz neuester Technologien nicht möglich. Angriffe auf Computer-Netzwerke sind im Nachhinein nur schwer nachvollziehbar: Aufgrund der großen Datenmengen in einem Netzwerk ist eine Speicherung von Daten über den Angriff für eine spätere Analyse kaum durchführbar; die Daten werden zumeist gelöscht und das Netzwerk neu aufgesetzt. Im Forschungsprojekt „Forensische Netzwerkanalyse mittels Complex Event Processing (ForCEPs)“ untersuchen Wissenschaftler/-innen der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) und der Hochschule Darmstadt (h_da) neue Methoden zur Speicherung und Analyse der Netzwerkdaten, um Angriffe frühzeitig erkennen und zurückverfolgen zu können. ForCEPs nutzt dazu mit „Complex Event Processing (CEP)“ eine moderne Technologie zur Verarbeitung großer Datenmengen.

Das Projekt ist auf einen Zeitraum von vier Jahren angelegt und wird bis August 2021 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 13FH019IA6). ForCEPs entwickelt ein Vorgehensmodell zur Netzwerkforensik auf Basis des Leitfadens „IT-Forensik“ des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik.

Projektverantwortung und Ablauf

Die Frankfurt UAS übernimmt die Gesamtprojektleitung, zudem die Bereiche Systemarchitektur, verteilte Sensorik und Datenspeicherung sowie Detektionsalgorithmen zur Realzeiterkennung von Angriffen und Datenschutz. Die Hochschule Darmstadt leitet die Anforderungsanalyse an netzwerkforensische Daten, identifiziert relevante Datenquellen, konzipiert und implementiert die Vorverarbeitung der Daten sowie die teilautomatisierten forensischen Analysen. Als ein zentrales Ergebnis entwickelt sie das Vorgehensmodell.

In ForCEPs sind zahlreiche Praxispartner eingebunden: Hessisches Landeskriminalamt, Software AG, media transfer AG, BES Data Terminals GmbH, Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e.V. sowie Institut für Datenschutz, Arbeitsrecht und Technologieberatung d+a consulting (IDA).

Als wissenschaftliche Partner sind die Universität Cádiz, Spanien, sowie die Technische Universität Darmstadt in das ForCEPs-Konsortium eingebunden.

Kommentar Prof. Dr. Martin Kappes, Leiter der Forschungsgruppe für Netzwerksicherheit, Informationssicherheit und Datenschutz an der Frankfurt UAS: „Spätestens seit dem Angriff auf die IT-Infrastruktur des Deutschen Bundestages im Jahr 2015 ist klar, wie wichtig es ist, Angriffe anhand gespeicherter forensischer Informationen analysieren zu können. Damit soll einerseits der Angriff abgewehrt und andererseits die Schwachstellen im System geschlossen werden, so dass künftige Angriffe keinen Erfolg mehr haben. An diesem Punkt setzt unser Projekt an: Wir entwickeln mit modernen Datenverarbeitungstechnologien Methoden zur IT-forensischen Netzwerkanalyse."


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