Zur Zukunft des Backups. Von periodischen- zu kontinuierlichen Sicherungsverfahren

München, Starnberg, 03. März 2020 - Snapshots alleine sind nicht die Lösung; Continuous Data Protection kann helfen, Daten kontinuierlich zu schützen. Ein Kommentar von Zerto...

Zum Hintergrund: Backup ist seit Jahrzehnten ein wesentlicher Bestandteil der IT-Infrastruktur, zwar ungeliebt, aber notwendig. Doch während sich die Datenmenge selbst und die gesamte IT-Landschaft derzeit verändert, sind die Backup-Prozesse - abgesehen von diversen Weiterentwicklungen im Bereich Snapshots - im wesentlichen gleichgeblieben. In weniger ausgelasteten Zeiten werden Daten kopiert und an einem zweiten Ort gespeichert, von wo aus sie später wiederhergestellt werden können. Mit den gestiegenen Anforderungen stoßen viele Unternehmen damit nun aber an Grenzen. Herausforderungen betreffen dabei nicht die relativ unkomplizierte Erstellung von Backups selbst, sondern die Datenverfügbarkeit zu jeder Zeit kontinuierlich zu gewährleisten.

Anwender suchen deshalb nach Alternativen, um ihre Backup-Strategien zu modernisieren. Kontinuierliche Backups über Continuous Data Protection (CDP-) Verfahren - scheint eine logische Alternative zu periodischen Backups zu sein. Dieser Ansicht ist Johan van den Boogaart von Zerto (1), der Ihnen nachfolgend aufzeigt, warum aus seiner Sicht die klassischen (periodischen) Backups an Grenzen stossen und wie CDP helfen kann, veraltete Backup-Prozess zu modernisieren:

Systeme rund um die Uhr online und hoch performant zu halten, war noch nie so wichtig wie heute. Doch egal was die Ursache für einen Ausfall ist - Ransomware, Umweltkatastrophen oder schlicht menschliche Fehler - mit herkömmlichen Sicherungsmethoden kann die Wiederherstellung oft Tage dauern. Darüber hinaus kann ein periodisches Backup einen bis zu 24 Stunden währenden Datenverlust verursachen. Grund genug für Unternehmen sich nach zeitgemäßen und verlässlicheren Lösungen umzusehen.


Abb. 1: Periodische Backups, die nur einmal am Tag gemacht werden, können bis zu 24 Stunden Datenverlust verursachen (Bildquelle: Zerto)


Periodische Backups kosten viel Zeit und bedeuten in der Regel starke Performanceeinbußen für das System. Sie sind von Natur aus wenig granular und bei heutiger schnell ansteigender Datenmenge und notwendiger Aktualität deshalb sehr schnell veraltet. Auch die Verwaltung der Backups ist oft eine komplexe und ressourcenintensive Aufgabe, bei der dedizierte Systeme und Hilfslösungen wie Backup-Proxys oder Media Agents zum Einsatz kommen. Dies hat sogar dazu geführt, dass viele Unternehmen mittlerweile eigene Backup-Spezialisten in ihren IT-Teams beschäftigen.

Eine weitere große Herausforderung in heutigen IT-Umgebungen besteht darin, dass Anwendungen nicht auf einer einzigen virtuellen Maschine (VM) liegen, sondern auf verschiedene VMs mit unterschiedlichen Rollen verteilt sind. Oft sind diese Anwendungen teilweise abhängig von anderen Anwendungen, wodurch komplexe Anwendungsketten entstehen. Die erfolgreiche Wiederherstellung dieser gesamten Anwendungsketten hängt davon ab, wie konsistent diese einzelnen VMs wiederhergestellt werden können. Inkonsistenzen machen die Wiederherstellung von Anwendungen lästig, komplex, zeitaufwendig und erlauben oft keine schnelle Wiederaufnahme von Diensten. Aus diesem Grund wurden die RTOs für die Backup-Wiederherstellungszeit für Produktivsysteme immer länger.

CDP bietet RPOs von wenigen Sekunden

Die kontinuierliche Datenreplikation (Continuous Data Protection, CDP) ist, nach Ansicht vieler Experten, die Zukunft des Backups. CDP repliziert jede einzelne IO in Echtzeit, sodass RPO-Zeiten von wenigen Sekunden erreicht werden können. Alle replizierten Änderungen werden in einem Journal gespeichert, so dass man einfach auf den neuesten Zeitpunkt zurückgreifen kann - mit manchen Lösungen sogar bis zu 30 Tagen in der Vergangenheit. CDP-basierte Plattformen ermöglichen nicht nur sehr geringen Datenverlust bei Ausfällen, dank Orchestrierung und Automatisierung können Dateien, Anwendungen, VMs oder sogar ganze Rechenzentren mit wenigen Klicks wiederhergestellt werden. Die meisten Anwendungsfälle, die eine granulare Wiederherstellung erfordern, wie z.B. Dateilöschungen, Datenbankbeschädigung oder Ransomware, erfordern nur eine kurzfristige Datensicherung. Wenn beispielsweise ein Ausfall um 17:26 Uhr eintritt, ermöglicht CDP die Wiederherstellung von Daten die um 17:25 Uhr erstellt und gesichert wurden. Ein Backup, das seit mindestens 4 Stunden veraltet sein könnte, hilft in diesem Fall nicht weiter.


Abb. 2: Da mit CDP jeder I/O in Echtzeit repliziert wird, kann ein RPO von wenigen Sekunden erreicht werden (Bildquelle: Zerto)


Mittels Automation bei der Wiederherstellung und Orchestrierung lassen sich auch komplexe Multi-VM-Anwendungen konsistent wiederherstellen. Diese verketteten Anwendungen sind auf verschiedene VMs in verschiedenen Umgebungen verteilt. Sie müssen als zusammenhängende, logische Einheit geschützt werden, um eine konsistente Wiederherstellung zu ermöglichen. Moderne Lösungen mit CDP und Orchestrierung setzen Wiederherstellungspunkte, an denen alle VMs genau den gleichen Zeitstempel besitzen. Auf diese Weise, startet jede VM der Applikation vom selben Wiederherstellungspunkt aus. Dies erlaubt der IT-Abteilung den Service nicht nur für jede VM, sondern sogar die komplexesten Anwendungen innerhalb von Sekunden nach dem Auftreten des Fehlers wieder zu starten. Ohne einzelne VMs manuell starten oder Boot-Sequenzen einhalten zu müssen.

Kontinuierliche Datenreplikation ohne Performanceverlust

Moderne Plattformen, die CDP für Backup nutzen führen sogar Disaster Recovery, Backup, und Cloud-Mobilität in einer einzigen, einfachen und skalierbaren Lösung zusammen. Diese besteht idealerweise aus den Schlüsselkomponenten CDP mit einem Journal anstatt Snapshots sowie Orchestrierung & Automation. So bietet sie die Grundlage für eine kontinuierliche Datenreplikation ohne Beeinträchtigung der Performance und ermöglicht die konsistente Wiederherstellung von Anwendungen von vor wenigen Sekunden bis von vor Jahren. Das Journal vereint die kurz- als auch die langfristige Speicherung der Daten und ermöglicht dank Orchestrierung die Wiederherstellung von Dateien, VMs, Anwendungen oder ganzen Rechenzentren in einem benutzerfreundlichen Workflow mit nur wenigen Klicks.

Diese Workflows sind plattformübergreifend konsistent und erlauben ein einfaches Failover auf einen sekundären Standort. Etwa das Verschieben einer Anwendung nach Azure, die Verwendung von AWS als DR-Standort für IBM Cloud-Workloads oder die einfache Wiederherstellung einer Datei, VM oder einer gesamten Anwendung. Diese Orchestrierung & Automatisierung ermöglicht es Unternehmen, alles vorzudefinieren, um Workloads wie Boot-Reihenfolgen, die Verknüpfung von IPs oder Netzwerk erfolgreich mit wenigen Klicks wiederherzustellen.

Ein Fazit: Mühelose Datenverfügbarkeit statt zeitraubender Backup-Verwaltung

Unternehmen müssen ihre Daten schützen und ihre IT rund um die Uhr verfügbar halten. Die technologischen Grundlagen von Backup, insbesondere die Snapshot-Technologie, sind seit etwa 35 Jahren gleich und machen es IT-Teams schwer, die Verfügbarkeit garantieren wollen, aber stattdessen nur allzu häufig mit der Verwaltung von Backups beschäftigt sind. Die gute Nachricht für Unternehmen und ihre IT gleichermaßen: Lösungen für kontinuierliches Backup sind bereits verfügbar und sind nicht nur eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu traditionellen Backups, sondern gehen im besten Fall noch einen Schritt weiter. Sie führen die bestehenden Lösungen für Backup, Disaster Recovery und Cloud-Mobilität endlich zusammen.

(1) Das Foto zeigt Johan van den Boogart (Bildquelle: Zerto)


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