Der High-End Disk-Array Markt (IBM DS8800, EMC Symmetrix, HP 9500, Hitachi VSP) ist in Bewegung

Starnberg, 30. Sept. 2010 – Im Zuge der aktuellen Ankündigungen von Storage-Systemen kamen Anwenderseitig Fragen auf und ich möchte deshalb kurz hier Stellung nehmen ...
 
Der High-End Disk-Array – Markt (IBM DS8800, EMC Symmetrix, HP XP/9500, Hitachi VSP) ist in Bewegung und wirft Fragen auf: Fördern Themen wie Cloud Computing oder IT-Konsolidierung die Renaissance dieser Systeme und wenn ja, gibt es grosse funktionale Unterschiede zwischen den heute im Einsatz befindlichen Angeboten, z.B. durch Architekturprinzipien (mehr Monolitisch vs. stärker Modular), herstellerspezifischen Software-Funktionalitäten oder bei Lizenzierungsfragen-/kosten?

Festplattenseitig ist für alle Systeme sowohl kurz- wie mittelfristig ein gemeinsame Trend erkennbar: der Übergang von  3.5” FC zu 2.5” SAS, SATA – Arrays (Plattengröße, Preis-/Performance, Energieeffizienz, Stellgröße) bei gleichzeitig verstärktem Einsatz von Halbleiterspeichern (Performancegründe + tiered storage /Kosten plus  Intel-/AMD im Controller = Standardisierung).

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Blick auf die Entwicklung der weltweiten Verkaufszahlen. Der letzte IDC World Wide Disk Storage Systems Tracker (Sept.10) für die Umsatzzahlen des zweiten Quartals 2010 (Revenue for external Disk Storage Systems 2Q10) liefert folgendes Bild: EMC führt mit über 1.28 Mrd. $ vor IBM Storage, gefolgt von NetApp, HP und Dell. Anbieter wie Sun-/Oracle oder Hitachi folgen auf den Plätzen.

Es tut sich was und ein Zeichen dafür, daß die Anbieter von Netzwerk-Speichersystemen und modularen Arrays speziell im NAS-und iSCSI-Bereich (siehe NetApp, Dell) an Marktpräsenz gewinnen; Stichwort: High-End-Leistung zum "Midrange-Preis"; hier ist prozentual das stärkste Wachstum zu verzeichnen. VMware und Co. als Katalysator lassen grüssen... oder es gilt immer noch der Spruch: “Software zieht Hardware”.

Natürlich werden High-End-Arrays damit nicht sofort zu Auslaufmodellen, aber vernetzte, granular skalierbare Architekturkonzepte und funktional begrenzte Appliances (Virtualisierung, SAN-NAS Integration, Unified Storage, Performanceoptimierung, Realtime-Analytics etc.) gewinnen stärker an Bedeutung. Die Gründe liegen neben CAPEX in flexibleren Beschaffungs-Optionen bzw. einem einfacheren Architekturwechsel; verstärkt durch eine zunehmend auf Standardisierung (Schnittstellen, Prozesse, IT Management, Hardware) ausgelegte serviceorientierte IT-Infrastruktur.

Gerade in grossen Rechenzentren jedenfalls haben klassische Gross-Systeme weiterhin ihr Potential, da Sie entsprechend robust skalieren (s.a. Mainframe-Anbindung, Desaster Recovery Optionen etc.). Die aktuellen Ankündigungen von HP und Hitachi oder Lösungen wie IBMs DS8000 Turbo bzw. EMC VMAX mögen Beispiele dafür sein.

Längerfristig spricht meines Erachtens viel dafür, daß sich die Terminologie ändert oder anders formuliert: Die funktionale Grenze zwischen “High-End” und “Mid-Range” (zwei Begriffe, die ich persönlich nie für glücklich gehalten habe) wird zunehmend verschwinden, zu Gunsten einer flexiblen auf Standards basierenden Building-Block-Architektur, die Applikationsanforderungen dynamisch und automatisiert bedient.