HP StorageWorks P9500 und Hitachi VSP - Wo liegen prinzipielle Unterschiede?

Anmerkungen zur High-End-Storage-Ankündigung von Hitachi Data Systems - Prinzipielle Unterschiede beider Anbieter:

Es ist kein Geheimniss, dass HP bei seinen XP-Systemen und damit auch bei der aktuellen Nachfolgegeneration P9500 (wie auch Sun) OEM-Kunde von Hitachi Data Systems ist. Die öfter gestellte Frage in diesem Zusammenhang jedoch ist: Sind beide Systeme komplett identisch oder ist es prinzipiell egal, ob man sich für die Hitachi VSP oder das OEM-Produkt HP P9500 entscheidet?

Ich werde hierzu aus Platzgründen nur auf zwei differenzierende Merkmale, d.h. Softwareaspekte eingehen. Detaillierte Unterschiede im Plattform-Support, Virtualisierungsfunktionen, Cachegröße, Servicesaspekte etc. können den Datenblättern der Hersteller entnommen werden (Preislich liegt HP nach meinen Infos unter der Hitachi-Maschine, aber das kann sich je nach Angebot/Konfig. relativieren).

OEM also Original Equipment Manufacturer bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Originalprodukt des Herstellers an die Bedürfnisse-/Spezifika der eigenen Plattformen (z.B. HP-UX) angepasst wird (in diesem Fall von HP Storage Engineering) und so über eigene (Software-)Lösungen einen spezifischen Mehrwert bzw. Differenzierungsmerkmale gegenüber dem Originalprodukt (hier Hitachi VSP) erzeugt.

Die neue HP Storage-Software APEX ist so ein Fall: APEX steht für “Application Performance Extender” und bietet die Möglichkeit, Service Levels (SLA) zu definieren um für bestimmte Anwendungen die benötigte E/A-Bandbreite bzw. geringe Latenzzeiten gewährleisten zu können: Zum Beispiel, wenn eine Oracle-Datenbank 95 ms Reaktionszeit vom Speichersystem beötigt, stellt die APEX-Software automatisch sicher, dass genügend I/O-Ressourcen im System freigemacht werden, um die spezifische Applikationsanforderungen zu erreichen (die APEX-Software ist eine Eigenentwicklung und ausschließlich von HP erhältlich).

In Kombination mit HP-UX ergeben sich die neue HP9500 aus SLA- und Workload-Management-Sicht damit besondere Synergien: Für Windows und Linux werden SLAs typischerweise auf Pro-Server-Basis festgelegt, während SLAs bei HP-UX 11i v3 pro Anwendung definiert werden können (Quelle: HP). Dies wiederum gewährleistet, dass unternehmenskritischen Workloads die I/O-Ressourcen genau dann erhalten, wenn diese auch benötigt werden. Es wird also sichergestellt, dass wenig kritische Applikationen nicht Storage-Ressourcen nachhaltig blockieren (aka Hot Spots), was wiederum eine Erhöhung der Zugriffszeiten für alle betroffenen Anwendungen nach sich ziehen würde und nicht erwünscht ist (s.a. Konzept des HP-UX 11i Betriebssystem-Workload-Managements für CPU-Ressourcen).

Die zweite von HP für das neue Speichersystem erhältliche Software betrifft die intelligente Verteilung von Daten (Page-Ebene) auf den unterschiedlichen Storage-Tiers im Array. Die Lösung ist funktional im Prinzip identisch mit der Migrationssoftware der VSP von Hitachi Data Systems (siehe: “Dynamic tiering auf Page-level”). HP StorageWorks Smart P9000 Tiers Software verbessert wie bei Hitachi VSP die Storage-Performance und kontrolliert eine transparente, kostenoptimierte Migration von Daten auf entsprechenden Speicherebenen innerhalb des HP StorageWorks Disk Array P9500. Smart Tiers verwaltet die Daten dabei in sog. Thin-Provisioning-Pools. Das Tool überwacht die Leistung auf Page-level und kannn die Daten online - automatisch oder manuell - über die vorhandenen Tiers (SAS, SATA, SSD) migrieren. Smart Tiers unterstützt bis zu 3 Tiers pro Pool. Das Tool hilft hier vor allem, den teueren Solid-State-Disk - Speicher effektiv zu nutzen.

Möchten Sie wissen, wie das P9500-Array von innen aussieht und aufgebaut ist? Hier der Link zum entsprechenden HP - YouTube – Video, das einen ersten Einblick in das neue System gibt ... 

http://www.youtube.com/watch?v=Y21gPc3OXjQ&feature=player_embedded

Die neue Hitachi VSP bietet im Zusammenspiel mit der entsprechenden Software ein einheitliches Management von Block-, File- und Content-Daten über den gesamten Speicher hinweg (siehe auch: Hitachi Content Platform; stellt objektbasierten Speicher, aktive Archivierung, Contentspeicher, inhaltsbezogene Komprimierung und De-Duplikation bereit); damit positioniert sich die VSP in Verbindung mit der Hitachi Command Suite V7 meiner Meinung nach stärker als monolitische Lösung, während IBM, EMC, NetApp, Oracle-/Sun und andere Anbieter hier mit getrennten Systemlösungen einen anderen Ansatz fahren.


Mehr dazu hier in einem der nächsten Beiträge.