Tape im Rechenzentrum- erweiterte Einsatzgebiete, Technologien und Vorteile

Starnberg, 22. Febr. 2022 - Von der Archivierung über Ransomware-Schutz bis hin zur CO2-Emissionsreduzierten Speicherung und möglichen Integration mit Object Storage...

Zum Beitrag: offline gehaltene Band-Biblotheken für umfangreiche Langzeitarchive und Sicherungsdaten schaffen eine Trennung zwischen Daten und Netzwerken (Air Gap), d.h. es existiert keine direkte Verbindung zu "Malware & Co." Unabhängig davon, ob die Bänder bei einem Dienstleister oder vor Ort aufbewahrt werden, isolieren physische Bänder die Daten vom Internet. Bandkassetten sind zudem portabel, weitgehend stromlos aufzubewahren und im Falle einer Katastrophe relativ zügig wiederherstellbar. Mit der nativen Fähigkeit, Air Gaps mit schneller Wiederherstellung (X-rate) zu kombinieren, ist damit inhärent eine sichere Umgebung für die Massendatenhaltung verfügbar. Angesichts der zunehmenden Zahl von Datenschutzverletzungen sowie Ransomware-Angriffen erfahren (offline) Bandkopien deshalb gerade eine gewisse Renaissance.

Speicherkapazität, Leistung und Datensicherheit von Tape

  • LTO9 ermöglicht eine Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung mit bis zu 1.000 MB/Sek. (400 MB/Sek. für nicht komprimierte Daten). Zudem liefert die Technik hochwertige Rücklesesignale bei niedriger Fehlerrate. Ein beschleunigter Lebensdauertest (1) hat demnach gezeigt, dass Magnetbänder mit BaFe-Magnetpartikel stabile magnetische Eigenschaften für über 50 Jahre beibehalten können.

  • Die Tatsache, dass das Speichermedium Tape eine sichere Langzeitspeicherung von Daten mit hoher Kapazität ermöglicht, macht Magnetbänder deshalb seit Jahren zur bevorzugten Wahl großer Rechenzentren. Die neue FUJIILM LTO Ultrium9 Bandkassette beispielsweise besitzt mit einer Speicherkapazität von bis zu 45 Terabyte fünfzig Prozent mehr Kapazität (18 TB für nicht komprimierte Daten) als die vorherige Generation (LTO8).

Abb. 1: Wichtige Merkmale von LTO9 (Bildquelle: Fujifilm)

Link > https://www.fujifilm.com/us/en/business/data-storage#


Tape zum Aufbau Cyber-resistenter IT-Infrastrukturen

  • Anders als bei HDDs oder SSDs sind die Daten auf Tape-Systemen zwar nicht mit dem Netzwerk verbunden, allerdings ist die Tape Library selbst an das Netzwerk angeschlossen. Im unwahrscheinlichen Fall eines Angriffs auf die Bandbiblothek bleibt damit ein gewisses Risiko bestehen. Aus diesem Grund hat beispielweise der Speicherspezialist Quantum sein Scalar® Security Framework mit Scalar Ransom Block entwickelt - laut Anbieter ein umfassendes Sicherheits-Framework nebst Lösungsangeboten - welches den Systemzugriff kontrolliert, Systemüberwachung und Ereigniserkennung, Datensicherheit und Verschlüsselung sowie spezifische Funktionen für Cyber-Schutz und Datenintegrität bietet.

Tape als Erweiterung zum Objektspeicher senkt Kosten und CO2-Emissionen

  • Objekt Storage Lösungen sind weiter im Vormarsch und finden sich inzwischen bei vielen Unternehmen. Allerdings bedeuten kaum genutzte Daten auf Festplatten nicht unerhebliche Energie- und Speicherkosten. Gespeicherte Daten fressen Energie und verursachen CO2-Emissionen. Bei der fortschreitender Digitalisierung ist daher auch mit einem weiteren Anstieg dieser Art von Emissionen zu rechnen. Weil Tape-System während der Datenspeicherung nicht ständig eingeschaltet sein müssen, sind die während des Lebenszyklus erzeugten CO2-Emissionen im Vergleich zur Festplatte (HDD) um bis zu 95 % geringer. (1)

  • Beispiel: wenn 100 PB Daten zehn Jahre lang gespeichert werden, verursacht dies auf Magnetband 95 % weniger CO2-Emissionen (ca. 2.400 Tonnen) als die Speicherung auf Festplatten (Quelle: Brad Johns Consulting, LLC "Improving Information Technology Sustainability with Modern Tape Storage"). Betriebe gehen deshalb auch dazu über, inaktive (kalte) Teile des Datenbestands auf Band bzw. die Cloud zu migrieren, um ihre Kosten zu senken. Native Objektdateien können dazu von der Festplatte auf Band (und wieder zurück) verschoben werden.

Fazit: Tape ist eine Schlüsseltechnologie zur langfristigen Datenarchivierung sowohl für Hyperscaler und Cloud-basierte (as-a-Service-)Angebote als auch für on-premise Unternehmens-RZs und spezialisierte Dienstleister. Als Speichermedium kann es ab einer gewissen Datenmenge derzeit nicht durch HDDs wirtschaftlich ersetzt werden. Bänder sind zudem in der Lage, Daten auch jahrzehntelang zuverlässig zu speichern, und da es sich bei den meisten der erzeugten Daten um kalte / inaktive Daten handelt, die lange aufbewahrt werden müssen - ist es für diese Zwecke derzeit alternativlos. Die „richtige“ Cold-Storage-Strategie kann Unternehmen dabei unterstützen, die Lücke zwischen Datenwachstum und Infrastrukturbudgets zu schließen und eine logisch konsolidierte Datenverwaltung von Tape Ressourcen und Object Storage sowie aktiven Daten auf HDDs und Flash Storage stellt in diesem Zusammenhang eine interessante Option dar.

(1) Quelle: Technisches Komitee für Bandspeicher der JEITA - Japan Electronics and Information Technology Industries Association.


Querverweis: Blogpost > Tape ist eine zentrale Komponente zur Kontrolle des Wachstums von unstrukturierten Daten


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