Weniger Lösegeldzahlungen nach Angriffen und im Preis steigende Cyber-Versicherungen

München, Starnberg, 03. März 2023 - Veritas Technologies warnt vor Lösegeldrückzahlungen; spezialisierte Cyber-Versicherer berichten über einen deutlichen Anstieg der Kosten...

Zum Beitrag: Nach wie vor steigt die Zahl der Cyberangriffe und die damit verbundenen Betriebsausfälle bei Firmen. Nach einer Studie der Allianz-Tochter „Allianz Global Coporate & Specialty“ AGCS müssen Unternehmen damit rechnen, dass Ransomware bis Ende des Jahres weltweit Schäden in Höhe von 30 Mrd. US-Dollar verursachen wird. Laut AGCS machte der Wert von Versicherungsansprüchen durch solche Angriffe mehr als die Hälfte aller Schäden bei Cyberversicherungen aus, an denen das Unternehmen gemeinsam mit anderen Versicherern beteiligt war. Die Folge: Zahlreiche Versicherungen haben Maßnahmen zur Schadensbegrenzung ergriffen. Dazu gehört beispielsweise die Erhöhung der Versicherungsbeiträge sowie die Anpassung der Richtlinien – viele Kunden müssen künftig mit einer höheren Selbstbeteiligung rechnen.

 

Aktuelle Entwicklungen

Zwar hat die Anzahl der Ransomware-Angriffe in der ersten Hälfte des Jahres 2022 nach diesen Daten nachgelassen. Doch trotz dieser rückläufigen Tendenz beklagen Unternehmen einen deutlichen Anstieg der Lösegeldforderungen. Es gibt allerdings erfreuliche Nachrichten: Laut dem US-Kryptowährungsspezialisten Chainalysis ist die Anzahl erfolgreicher Erpressungen im vergangenen Jahr weltweit um 40 Prozent gesunken. Diese Entwicklung lässt hoffen, dass weniger Firmen auf Lösegeldforderungen eingehen werden.

Als Reaktion auf die vergangenen Cyberschäden haben viele Versicherer ihre Preise bereits massiv erhöht. Außerdem untersuchen sie die aktuellen Sicherheitsstrukturen jener Firmen, die sich bei ihnen versichern lassen wollen. Vom Ergebnis dieser Prüfung ist abhängig, ob diese Unternehmen eine Police erwerben dürfen. In Deutschland lehnt beispielsweise die Allianz-Tochter allein drei Viertel aller Anfragen aus diesem Grund ab. Und in Frankreich erstattet das Versicherungsunternehmen AXA seit Mai 2021 gar keinen Schaden mehr durch Ransomware-Zahlungen. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

 

Neue Verantwortung für Unternehmen

Unternehmen sollten sich nicht mehr nur auf die finanzielle Unterstützung der Versicherungen verlassen. Ab jetzt müssen sie mit einer höheren Selbstbeteiligung rechnen – oder sogar mit einer kompletten Zahlungsverweigerung der Versicherung. Daher empfiehlt es sich, bereits im Vorfeld umsichtig zu planen und effektive Prozesse einzurichten. Im Idealfall erkennen die Unternehmen einen solchen Angriff schnellstmöglich und können daraufhin die richtigen Schritte einleiten, um den Schaden zu minimieren.

Gerade die erste Stunde ist nach einem erfolgreichen Angriff entscheidend. In dieser Zeit gilt es, die infizierten Systeme vom Netzwerk zeitnah zu isolieren und damit eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Ebenso ist es aber wichtig, die Ursache für den Angriff zu ermitteln. Bei den Verteidigungsmaßnahmen können vor allen Dingen die Mitarbeiter als Informationsträger helfen, einen erfolgreichen Angriff einzudämmen. Zusätzlich sollten aber auch gängige Abwehrsysteme für den Schutz, die Verwaltung, die Sicherung und Wiederherstellung der Daten einen integralen Bestandteil der Sicherheitsstruktur im Unternehmen darstellen.

 

Positive Entwicklung: Weniger Lösegeldzahlungen

Es gibt jedoch auch eine erfreuliche Tendenz bei diesem Thema: Immer mehr Unternehmen sehen es nicht mehr als Lösung an, den Forderungen von Ransomware-Erpressern nachzukommen. So ist der Anteil der tatsächlichen Lösegeldzahlungen seit 2019 von 76 Prozent auf 41 Prozent gesunken. Viele Unternehmen erkennen, dass sie weder Garantien noch Rechtsansprüche haben, wenn sie Hacker auszahlen. Sie können nicht sicher sein, dass sie all ihre Daten zurückbekommen oder die Hacker keine Kopie wichtiger Dateien für spätere Aktionen zurückhalten. Auch die Versicherungsbranche freut sich über die derzeitigen Entwicklungen. Dort besteht die Hoffnung, dass Kunden künftig weniger schwerwiegende Schäden durch solche Cyberangriffe erdulden müssen und somit ein langfristig tragfähiger Cyberversicherungsmarkt entsteht.

 

Kommentar Ralf Baumann, Country Manager Germany bei Veritas Technologies: „Bisher wählten einige Unternehmen den schnellsten und einfachsten Weg: Sie zahlten Forderungen, um beispielsweise wieder an ihre verschlüsselten Daten zu gelangen. Dabei dachten sie jedoch, dass ihre Versicherung für den finanziellen Schaden aufkommt. Dies wird in Zukunft weniger der Fall sein, denn es hat in der Branche ein Umdenken stattgefunden.“ Und weiter: „Alle Daten sollten nahtlos mit einer Datenschutzlösung von der Edge über die zentralen Rechenzentren bis hin zur Cloud gesichert werden. Ebenso ist ein effizienter und automatisierter Backup- und Recovery-Plan wichtig, um nach einem Angriff schnell wieder funktionsfähig zu sein.“

 

Das Foto zeigt Ralf Baumann, Country Manager Germany bei Veritas Technologies

 

Querverweis:

Unser Beitrag > Strategien gegen Verschlüsselungsangriffe auf wichtige Backupdaten

Unser Beitrag > Ein Viertel der von Ransomware betroffenen Gesundheitseinrichtungen muss Betrieb einstellen