Deepshore Cloud Compliance: Mit Blockchain zur Abrechnung von Solar- und Windanlagen

Hamburg, Starnberg, 10. Febr. 2020 - Energiewende, Digitalisierung und sichere Kommunikation; Abrechnung von Solar- & Windanlagen mit Deepshore Cloud Compliance...

Zum Hintergrund: Digitalisierung, Kommunikation und Vernetzung sind die Eckpfeiler der Energie­wende. Denn statt 500 Großkraftwerken müssen 5 Millionen Kleinstkraftwerke ver­netzt, gesteuert und abgerechnet werden. Für den Betrieb kritischer Infrastruktur gilt jedoch Primär: Sicherheit! Das Hamburger IT-Unternehmen Deepshore hat für die e.kundenservice Netz GmbH, ein Unter­nehmen aus der E.ON-Gruppe, jetzt eine block­chainbasierte Plattform entwickelt, die Prozesse ver­einfachen und sicherer machen soll. Für die Abrechnung der einzelnen Anlagen werden Daten aus unterschiedlichen Quellen berück­sich­tigt, darunter auch Wetterdaten und Daten der Netzbetreiber, aus denen sich die mögliche Erzeu­gung ermitteln lässt. Ein Teil der Abstimmungs- und Prüfprozesse wurde bisher manuell bearbeitet.

Sonne und Wind liefern den Strom nicht nur dann, wenn er benötigt wird

Vor allem bei guten Wind­verhältnissen kommt es vor, dass die Stromnetze die Überproduktion nicht aufnehmen können und das Einspeisemanagement die Anlagen abregeln muss. Die Be­treiber der Windparks werden dann für die Abschaltung entschädigt. Diese Entschädi­gungen sind für die abgeregelte Energie zu zahlen und werden danach berechnet, wie­viel bei normalen Netzbetrieb erzeugt worden wäre. Nach Angaben der Bundesnetz­agentur lagen die Entschädigungsansprüche im Jahr 2018 insgesamt bei 635,4 Mio. Euro. Allein durch die e.kundenservice Netz GmbH wurden nach vorliegenden Informationen 393 Mio. Euro im Jahr 2017 ver­rech­net. Hinter diesen Summen stehen komplexe Abrechnungs- und Verwaltungsprozesse. Pro Monat können dies z.B. gut 8.500 Rechnungen sein.

Deepshore hat nun ein System konzipiert, dass auf dem Know-how aus dem Einzelhan­del aufbaut. Anwenderkommentar Falk Borg­mann, Deepshore Solution Architekt: "Als die Anfrage von E.ON kam, hatten wir bereits eine starke Lösung bei Handelsunternehmen im Einsatz und damit gute Erfahrungen. Die Energiebranche war allerdings Neuland für uns. Auf Basis unserer Retail-Technologie gab es spannende An­sätze, um eine Lösung für einen Stromnetz-Anbieter zu konzipieren. Die Kolle­gen aus dem Innovationsteam der e.kundenservice Netz brachten uns fachlich schnell auf Flughöhe, so dass wir gemeinsam die Anforderungen im Konzept umsetzen konnten."

Der Einsatz einer Blockchain allein kann die Anforderungen an ein fachliches Datenmo­dell aber noch nicht erfüllen. Die Lösung liegt in einer verteilten Datenbank, um die Da­ten zu speichern und über Block­chaintechnologie zu verifizieren. Durch eine Streuwertfunktion, ein sogenanntes Hashverfahren, sind In­formationen in der Datenbank gegen Manipulati­onen und Veränderungen geschützt.

Das Verfahren hat Deepshore in einer Forschungskooperation mit dem Konrad-Zuse-Zentrum für In­formationstechnik Berlin (Zuse-Institut Berlin) entwickelt und wurde bei e.kundenservice Netz erstmalig technisch implementiert. Die Verteilung der Daten verhindert eine unberechtigte Löschung von In­formationen. Auf diese Weise ist eine Infrastruktur entstanden, die verteilt, performant und glei­cher­maßen konsistent ist."Netzbetreiber, Einspeiser und Wetterdienste können mit dieser Infrastruktur, ihre Da­ten jeweils geschützt bereitstellen und die Abrechnungsvorgänge nachvollziehbar und im Rahmen definierter Aufbewahrungsfristen abspeichern", so Falk Borgmann.

Die komplexen Anforderungen sind dabei mit bestehenden Systemen im Einzelhandel aus IT-Sicht vergleichbar

Auf dieser Grundlage hat Deepshore die Lösungen für die Er­fordernisse der Energie­wirtschaft weiterentwickeln können: "Aufgrund unserer Erfah­rungen mit revisionssicheren, ver­teil­ten Systemen im Handel und der damit verbun­denen Wiederverwendbarkeit, konnten wir neben der reinen Konzeptionsphase einen Prototypen entwickeln und in einer Public-Cloud-Umgebung anbie­ten“, sagt Deepshore-Projektleiter Tim Wedemann, der den Proof of Concept (PoC) organisierte. Gleichwohl kann das System nach seinen Angaben auch auf einer hybriden Infrastruktur betrieben werden.


Abb. 1: Die Grafik zeigt das logisch verteilte System mit Blockchain (BC) und Datenbankknoten (DB). Bildquelle: Deepshore

Der Prototyp veranschaulicht die auf der auditfesten Plattform benötigten Prozesse, wie die Berech­nung der Entschädigungszahlungen, anhand gespeicherter Einspeisemanage­ment-Maßnahmen und Winddaten. Besondere Bedeutung hat hier die Erzeugung eines Consensus, also die von allen betrof­fenen Teilnehmern akzeptierten Daten, die manuelle Nacharbeiten praktisch komplett unnötig ma­chen. Das aufwändige und manuelle Clea­ring wird damit weitgehend überflüssig oder würde aus dem jeweiligen Kundensystem auf die gemeinsame Plattform transferiert werden.


Fazit

Für Deepshore bestätigt die erfolgreiche PoC-Phase, dass mit der Nutzung multicloud-fähiger, ver­teil­ter Open-Source-Technologien, auch die Regularien von deutschen Auf­sichtsbehörden cloudfähig zu implementieren sind. Nach Angaben von Deepshore-Projektleiter Tim Wesemann, der sich über den erfolgreichen Abschluss freut, konnte nach der Konzeption sogar der geforderte Funktionsumfang des Prototyps übererfüllt werden.

Link > Deepshore Cloud Compliance für grüne Energie

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