Blockchain-Strategie des Bundes zur Energiewende: Pilotvorhaben zum Datenaustausch

Berlin, Starnberg, 20. Sept. 2019 - Pilotierungslabor soll Anwendungen mit Technologien wie Blockchain, Künstliche Intelligenz oder Big Data unter realen Bedingungen erproben...

Zum Hintergrund: Die Deutsche Energie-Agentur (dena) blickt nach eigener Aussage positiv auf die Blockchain-Strategie, die die Bundesregierung am Mittwoch verabschiedet hat. (1) Die darin enthaltenen Maßnahmen könnten den Einsatz der Blockchain-Technologie für die Energiewende maßgeblich voranbringen. Die Technologie biete demnach beste Voraussetzungen für den Austausch, die Validierung und die Dokumentation wertvoller Daten in einem integrierten Energiesystem. Kommentar Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung: „Die Bundesregierung zeigt mit ihrer Blockchain-Strategie, dass sie diese innovative Technologie voranbringen will. Die Technologie eignet sich sehr gut, um im Spannungsfeld aus Datenschutz, Datentransparenz und Datensicherheit tragfähige Lösungen zu entwickeln, auch für die Energiewende. Wo sie in der Energiebranche das Rennen machen wird, werden die geplanten Pilotvorhaben zeigen. Es ist deshalb wichtig, die Forschung, Entwicklung und operative Erprobung der Blockchain-Technologie zu unterstützen.“

Die Blockchain-Strategie für den Energiebereich sieht vor allem vier Maßnahmen vor: ein technologieübergreifendes Pilotierungslabor, ein Anlagenregister, ein Smart-Contract-Register und eine Energie-Datenplattform.

1. Technologieübergreifendes Pilotierungslabor für den Energiebereich

Die Bundesregierung plant, ein technologieübergreifendes Pilotierungslabor einzurichten, um konkrete Anwendungen mit neuen digitalen Technologien wie Blockchain, Künstliche Intelligenz oder Big Data unter realen Bedingungen zu erproben. Damit sollen Kooperationen verschiedenster Akteure der Energiewirtschaft und Gesellschaft möglich werden. Dieser Ansatz kann nach Einschätzung der dena wertvolle Synergien für die Marktakteure eröffnen. Dabei sollten die Erfahrungen etablierter Akteure der Energiewirtschaft eine ebenso wichtige Rolle spielen wie neue Lösungsansätze innovativer junger Unternehmen.

2. Blockchain-basiertes Anlagenregister

In einem digitalen Energiesystem, das immer dezentraler, interaktiver und sektorenübergreifender wird, nimmt die automatisierte, digitale Authentifizierung von einzelnen stromerzeugenden und stromverbrauchenden Anlagen sowie Energiespeichern eine Schlüsselrolle ein. Eine Blockchain-basierte Verknüpfung verspricht eine konsequente Integration von Millionen dieser Anlagen als Marktakteure. Deshalb ist es aus Sicht der dena sinnvoll, eine solche Verbindung mit einem Anlagenregister zu erproben.

3. Smart-Contract-Register für die Energiewirtschaft

Die Bedeutung von Smart Contracts (digitalen, automatisch ausführbaren Verträgen) nimmt im Zuge von Dezentralisierung und Digitalisierung auch für die Energiebranche rasant zu. Um die Komplexität einer automatischen Steuerung von allein über zwei Millionen dezentral erzeugenden Einheiten im Stromsektor handhabbar zu halten, unterstützt die dena den Vorstoß der Bundesregierung, ein Smart-Contract-Register für die Energiewirtschaft aufzubauen. Ein solches Register sei ein erster Schritt, um einen Austausch darüber zu führen, welche Sachverhalte in einen automatisierten, sich selbst ausführenden Vertrag überführt werden können.

4. Energie-Datenplattform

Die Blockchain-Strategie sieht auch vor, die Dokumentation der Herkunft und Verwendung von Daten exemplarisch an der Konzentration von CO2 in einem Stadtgebiet zu visualisieren. Die dena sieht in diesem Pilotprojekt für eine Energie-Datenplattform die Chance, das Spannungsfeld aus Geheimhaltungs- und Informationsinteresse unterschiedlicher Marktakteure auszuloten. Das Projekt verspreche darüber hinaus wertvolle Erkenntnisse über CO2-Emissionen auf kommunaler Ebene. Die Verfügbarkeit von Energiedaten sei von großer Bedeutung für Akteure der Energiewirtschaft sowie für Anbieter innovativer Geschäftsmodelle.


Für Philipp Richard, Teamleiter für Digitalisierung und Mitautor der dena-Blockchain-Studie, sendet die Blockchain-Strategie mit ihren konkreten Umsetzungsvorhaben ein wichtiges Signal. Zitat: „Die Aufnahme, Interpretation und Übersetzung von Daten in automatische Handlungen wird zu einem Kernbestandteil einer integrierten Energiewende in einem stark dezentralisierten Energiesystem. Eine Technologie zu erproben, die die Herkunft und Verwendung von digitalen Informationen zunächst dokumentiert und dabei natürlich datenschutzkonform und sehr sicher agieren muss, ist ein wichtiger erster Schritt.“

Abb.1: dena-Studie zur Blockchain in der integrierten Energiewende (Bildquelle: dena.de)

(1) Quelle: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2019/20190918-bundesregierung-verabschiedet-blockchain-strategie.html

Mit der Blockchain-Strategie bestätigt die Bundesregierung Ergebnisse der dena-Blockchain-Studie, die dena gemeinsam mit 16 Partnern aus der Energiewirtschaft im Februar 2019 veröffentlicht hat. Weitere Informationen zur dena-Blockchain-Studie > https://www.dena.de/blockchain/


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