Capgemini IT-Trends-Studie 2023: viele Datensilos und noch wenig cloudnative Anwendungen

Berlin, Starnberg, 27. Febr. 2023 - Fast die Hälfte aller Daten sind laut der Untersuchung nicht organisationsweit verfügbar; Dauerproblem "zentrale Daten-Plattformen“…

Zum Beitrag: Die erste CIO IT-Trends-Studie von Capgemini erschien vor 20 Jahren und die Top-Themen damals waren "Portale, Storage, Enterprise Resource Planning beziehungsweise Globalisierung und Infrastructure Services“. Heute sind es laut aktueller Untersuchung die Bereiche Cloud, künstliche Intelligenz und Plattformen (1) Und nach wie vor steht rund die Hälfte aller Daten von Unternehmen und Behörden nicht über die gesamte Organisation hinweg zur Verfügung. Dies erschwert die Ermittlung von Emissionen oder den Einsatz intelligenter Technologien. Gleichzeitig steigt die Bedeutung der IT für den Klimaschutz... So jedenfalls zeigen es die Ergebnisse der IT-Trends-Studie 2023 von Capgemini, die jährlich die Entwicklung zentraler Technologietrends untersucht und in diesem Jahr ihr zwanzigjähriges Jubiläum begeht.

Die Ambitionen der Wirtschaft, ihre jährlichen Treibhausgasemissionen zu reduzieren, sind laut Report gestiegen: Innerhalb fünf Jahren wollen Unternehmen die Emissionen durchschnittlich um 42 Prozent senken. Im Vorjahr waren es im Durchschnitt noch 37 Prozent. Die IT soll direkt oder indirekt für knapp 50 Prozent der Einsparungen sorgen, im Vorjahr waren es knapp 43 Prozent. Am häufigsten wird IT für die Reduzierung des Energieverbrauchs von Maschinen und Anlagen sowie die Routen- und Verkehrsmitteloptimierung genutzt, gefolgt von der Entwicklung umweltfreundlicher Produkte und Services und der Reduzierung von Müll und Ausschuss.

 

Fast die Hälfte aller Daten nicht organisationsweit verfügbar

Im Vergleich zum Vorjahr ermitteln jetzt etwas mehr Organisationen ihre Treibhausgasemissionen. Den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte beziehungsweise alle Organisationsbereiche decken aber erst rund 36 Prozent der Unternehmen (im Vorjahr knapp 35 Prozent) sowie knapp 17 Prozent der Behörden und ihrer IT-Dienstleister ab (im Vorjahr 4 Prozent). Eine Hürde auf dem Weg zu mehr Transparenz ist der Zugang zu den entsprechenden Daten.

Unternehmen können, in erster Linie aufgrund von Datensilos, derzeit nur knapp 60 Prozent der vorhandenen Informationen in der gesamten Organisation nutzen. In Behörden stehen weniger als 40 Prozent der Daten organisationsübergreifend zur Verfügung. Hier wird ihre Nutzung allerdings in erster Linie von Gesetzen und internen Vorschriften beschränkt. Im Ergebnis ist die Datenverfügbarkeit sehr leicht gestiegen. Allerdings gaben laut der Studie auch deutlich mehr Unternehmen als im Vorjahr an, dass Gesetze die unternehmensweite Nutzung ihrer Daten einschränken. Ihr Anteil stieg von rund 56 Prozent auf knapp 64 Prozent.

 

Bildquelle: Capgemini

 

Die mangelnde Verfügbarkeit von Daten erschwert den Einsatz intelligenter Technologien

Die Studienergebnisse zeigen, dass Unternehmen mit hoher Datenverfügbarkeit Technologien mit künstlicher Intelligenz (KI) intensiver nutzen als solche mit vielen Einschränkungen. Die Anzahl der Anwender, die KI intensiv nutzen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr aber kaum verändert: Derzeit sind dies etwa 40 Prozent der Unternehmen, sowie 22 Prozent der Behörden einschließlich ihrer IT-Dienstleister.

 

Mehr als 50 Prozent cloudnative Anwendungen in fünf Jahren

In den vergangenen sechs Jahren hat die Cloud-Nutzung im deutschsprachigen Raum langsam aber stetig zugenommen: Im Jahr 2017 wurden knapp 47 Prozent aller IT-Services entweder der Cloud betrieben, inzwischen sind es mehr als drei Viertel. 75 Prozent dieser Anwendungen wurden ursprünglich aber nicht für den Cloud-Betrieb entwickelt und können deshalb nicht alle Vorteile der Technologie ausschöpfen. Das soll sich jetzt ändern: Die Befragten geben an, dass bereits in fünf Jahren mehr als die Hälfte aller Cloud-Anwendungen cloudnativ, also spezifisch für den Einsatz auf einer Cloud-Infrastruktur entwickelt sein sollen.

 

Bildquelle: Capgemini

 

Kommentar Dr. Sven L. Roth, Head of Business & Technology Solutions bei Capgemini in Deutschland: „Für die Umsetzung der Klimaziele ist IT ein entscheidender Faktor. Denn zum einen unterstützt sie die digitale Erfassung und Verarbeitung von Messdaten. Das ist die Basis, um Maßnahmen effizient und zielgerichtet umzusetzen. Zum anderen spielt IT eine große Rolle bei der Entwicklung klimaschonender Produkte. Um ihre Emissionen zu senken und die Langlebigkeit und die Recyclingfähigkeit zu erhöhen, müssen Hersteller in der Lage sein große Datenmengen effektiv zu verarbeiten“.

 

(1) Quelle / Link > Für die diesjährige Ausgabe wurden im September und Oktober letzten Jahres 132 Fach- und IT-Verantwortliche aus Unternehmen und Behörden in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Die vollständigen Studienergebnisse und Technologie-Trends 2023 sowie eine interaktive Webversion der Studie finden sich unter diesem Link > https://www.capgemini.com/de-de/service/it-trends-studie

 

Querverweise:

Unser Beitrag > IT-Trends Studie 2021 von Capgemini: IT-Budgets sollen trotz Corona-Pandemie steigen

Unser Beitrag > Wie Green IT der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit werden kann

Unser Beitrag > Digitalisierung, IT Budgets & Technologien: Studie IT Trends 2020 von Capgemini liefert Antworten