Schwedische Unigrid Foundation stellt innovative dezentrale Cloudlösung auf Blockchain-Basis vor

Göteborg (S), Starnberg, 08. Mai 2023 - Neue fehlertolerante Blockchain-Anwendung; in der ersten Phase soll das reine Speicherkapazitäts-Angebot im Vordergrund stehen...

Zur Ankündigung: Eine neue Lösung könnte die Karten im boomenden Markt der Clouddienste im Bereich der Datenspeicherung und Rechenleistung neu mischen – und Europa ein Stück unabhängiger machen. Davon ist jedenfalls der Unigrid-CEO Evan Green überzeugt. (1) Die dezentralisierte Cloudlösung der schwedischen Unigrid-Foundation vernetzt dazu eine Vielzahl europäischer Rechenzentren. Damit erschließt sie ein riesiges (potentielles) Reservoir an bislang ungenutzten Speicherkapazitäten. Auf Grund der Blockchain-Knoten-Technologie sollen Nutzer laut Unigrid dazu nur einen kleinen Bruchteil des bisher Üblichen bezahlen müssen, dies bei höchster Daten- und Ausfallsicherheit. (1)

 

Die größte Hürde für eine dezentralisierte Cloudlösung war bislang der Initialaufwand für die teilnehmenden Firmen. Unigrid hat nach eigenen Angaben dafür einen „Plug-and-Switch“-Ansatz entwickelt, der den Umstieg und die Einführungszeit drastisch reduziert kann. So gibt es beispielsweise eine eigene Schnittstelle zum AWS API Gateway. Dies erhöht die Akzeptanz auf Anbieter- wie auf Kundenseite. Organisiert wird das System durch eine intelligente Blockchain-Anwendung, die auch die absolut sichere Datenverschlüsselung sicherstellen soll. Die bevorstehende Cosmos*-Integration soll einen Austausch zwischen verschiedenen Blockchains ermöglichen und damit erweiterte Anwendungsmöglichkeiten bieten (*Cosmos ist ein dezentrales Netzwerk unabhängiger, skalierbarer und kompatibler Blockchains; damit bildet es die Grundlage für eine neue Token-Wirtschaft).

 

Europäische Alternative zu US-Konzernen

Unigrid will laut eigenen Angaben längerfristig eine europäische Alternative zu den US-Großanbietern bereitstellen, die eine marktbeherrschende Stellung innehaben. Kommentar Adam Waldenberg, CTO Unigrid: „Unsere Lösung ist fehlertolerant, effizient und kostengünstig. Langfristig sehen wir uns als echte Alternative zu Anbietern wie Amazon AWS oder Google Cloud. Viele Technologieverantwortliche erwarten ohnehin, dass Blockchain die Cloud-Branche grundlegend verändern wird, indem sie die Beständigkeit von Informationen garantiert."

 

Milliardenmarkt im Visier

Die Markteinführung ist Evan Green zufolge im Laufe des Jahres 2023 geplant, d.h. in der ersten Phase wird das reine Storage-Geschäft im Vordergrund stehen. In Europa stehen nahezu unbegrenzte Speicher- und Rechenkapazitäten zur Verfügung. Diese könnten laut Evan Green in naher Zukunft aber auch anspruchsvolle Anwendungsfälle wie Virtual Reality, Augmented Reality, 8k HDR-Streaming, Verschlüsselung oder KI-Trainings ermöglichen.

Das Potenzial ist riesig, denn bereits heute hat der weltweite Cloudmarkt ein jährliches Umsatzvolumen von mehr als rund 600 Milliarden US-Dollar. Schätzungen zufolge könnte bereits 2028 die Marke von einer Billion US-Dollar Jahresumsatz übertroffen werden. „Selbst bei einem bescheidenen Marktanteil von 0,1 % sehen wir ein Umsatzpotenzial im mittleren dreistelligen Millionenbereich“, so Evan Green. Nach erfolgreichen Community-Finanzierungsrunden in den letzten beiden Jahren finalisiert Unigrid derzeit die Finanzierung für den Markteintritt. Das Unternehmen ist dabei sehr optimistisch, da es einen Teil der dafür notwendigen Finanzierung nach vorliegenden Angaben bereits gesichert hat.

 

Erlösmodell auch für kleinere und mittelständische Firmen

Gegenwärtig sind bereits mehr als 600 „Knoten“ im Unigrid-Ecosystem. Diese Zahl soll zeitnah auf rund 10.000 wachsen. CEO Green hält dieses Ziel für leicht erreichbar, da sich die teilnehmenden Firmen ohne nennenswerten Aufwand eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen können. Das von der Unigrid-Stiftung entwickelte Geschäftsmodell basiert dabei nicht auf Token-Verkäufen. Wer Speicherkapazität zur Verfügung stellt, kann auch eine Vergütung in Euro oder US-Dollar erhalten. Der verantwortliche Strategieberater und Valuex-CEO Kruegel hält das für eine interessante Erlösquelle auch für kleinere oder mittelständische Unternehmen.

 

Energie und Ressourcen effizient und nachhaltig nutzen- vorhandene Rechnerkapazitäten besser auslasten

Kruegel sieht in dem dezentralen Clouddienst zudem einen Beitrag dazu, die gesellschaftliche Wahrnehmung der Blockchain-Technologie zu verändern: „Diese Blockchain-Anwendung löst eine der die größten Herausforderungen in Bezug auf Größe, Wachstum und Energiekosten für die anspruchsvollsten Märkte von heute“, so Kruegel. Das gilt auch mit Blick auf die effiziente Nutzung von Ressourcen. Je nach Standort eines neuen Rechenzentrums kann auch die Kühlung, Stromversorgung und Konnektivität eine Herausforderung sein. Letztlich muss die Frage „was ist nachhaltiger“ im Einzelfall geprüft werden.

 

Anmerkungen mit weiteren Hintergrundinformationen zur Lösung:

Bis 2025 soll der globale Datenmarkt voraussichtlich 200 Zettabytes überschreiten. Unternehmen machen dabei 80 % der gesamten Marktnachfrage aus und mehr als 90 % von ihnen verlassen sich bei der Datenspeicherung auf öffentliche Clouds und andere Formen der zentralisierten Speicherung, was kostspielig sein kann und auch nicht immer effizient ist. Zentralisierte Anbieter konsolidieren den Markt weiter, was zudem die Preisgestaltung (quasi Monopolbildung) und die Dateneffizienz (Mobilität, Agilität, Innovationspotential etc.) einschränken kann. Prognosen zufolge soll dabei der Markt für die „klassische“ Cloud-Datenspeicherung bis 2027 ein Volumen von 297,54 Mrd. US-Dollar erreichen (Link > https://www.fortunebusinessinsights.com/cloud-storage-market-102773).

 

Dezentrale (Speicher-)Netzwerke für eine wachsende Datenwirtschaft

Der Aufbau des Unigrid-Netzes ermöglicht es, große Datenmengen innerhalb des dezentralisierten Datennetzwerks zu speichern, auf die jederzeit zugegriffen werden kann. Die im Netz gespeicherten Daten sind entweder öffentlich oder privat. Öffentliche Daten können von jedem eingesehen werden, der Zugang zum Netz hat. Private Daten hingegen sind nur über einen privaten Schlüssel zugänglich und müssen entschlüsselt werden, um den Zugriff auf die Daten zu ermöglichen.

Nicht-fungible Token (NFTs) sind Token, von denen es zu einem bestimmten Zeitpunkt nur ein einziges Mal geben kann und die den Nachweis des Eigentums an einem digitalen Vermögenswert ermöglichen. Das Problem mit dem derzeitigen System ist nach Unigrid, dass das einzige, was auf der Kette gespeichert wird, der eigentliche Eigentumsnachweis ist. Der eigentliche Vermögenswert, an den eine NFT gebunden ist, wird auf einem normalen Webserver oder einer anderen Speichereinrichtung gespeichert. Das Unigrid-Netzwerk stellt hingegen laut Entwickler eine geeignete Lösung für den Umgang mit NFTs und digitalen Assets dar. Mittels Redundanz, Fehlertoleranz und weiterer Funktionen des Netzwerks sollen die eigentlichen Asset-Daten so gespeichert werden können, dass sie niemals versehentlich entfernt werden oder verloren gehen.

Das Netzwerk mit Lastausgleich ist mit fortschrittlichen Sicherheitsfunktionen ausgestattet – etwa Sharding, Data Striping und Paritätsblöcke. Dies gewährleistet laut Entwickler einen unterbrechungsfreien Service und schützt vor Datenverlusten. Die Kommunikation soll anonym und abhörsicher sein, was eine zusätzliche Sicherheitsebene darstellt. Sharding ist ein Muster der Datenbankarchitektur, das mit der horizontalen Partitionierung verwandt ist - der Praxis der Aufteilung der Zeilen einer Tabelle in mehrere verschiedene Tabellen, die als Partitionen bezeichnet werden. Die Daten im Unigrid-Netzwerk werden über die Knoten in sog. Gruppenverbände (shard groups) aufgeteilt.

In einer typischen Blockchain werden die Daten in einer vertikalen Struktur gespeichert, wobei jeder neue Block an den vorherigen Block angehängt wird. Dies ist laut Unigrid jedoch keine ideale Lösung, wenn man ein Netzwerk mit geringer Latenz schaffen will, das einen schnellen Datenzugriff und -transfer ermöglicht. Die Lösung für dieses Problem im Unigrid-Netzwerk besteht nun darin, die Daten auf mehrere Blockchains aufzuteilen und Paritätsblöcke einzuführen, um Redundanz und Fehlertoleranz zu erreichen.

 

Link > https://github.com/unigrid-project

 

(1) Foto: CEO Evan Green (links), CTO Adam Waldenberg (rechts). Bildquelle: Unigrid.

Unigrids Ertragsmodell bietet Unternehmen faire Erlösquellen: Diese können einen Gridnode hosten, der Bandbreite, Rechenzyklen und Speicherplatz zur Verfügung stellt. Dieser Ansatz  soll sicherstellen, dass alle Unternehmen Ressourcen in das Netzwerk einbringen und von den Vorteilen der fortschrittlichen Technologie profitieren können...

 

Querverweis:

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