Starnberg, 15. Aug. 2012 – Neue Software-basierte virtual (block) storage Appliance für den gleichzeitigen Einsatz unter VMware vSphere und Windows Server Hyper-V...
Zum Hintergrund: Virtuelle Storage Software Appliances (VSA) für Hypervisor-Architekturen gewinnnen auf Grund zunehmender Leistungsfähigkeit von x86 Server und Vorteilen bei der betrieblichen Flexibilität (Workload Mobilität) gerade bei kleineren Unternehmen an Popularität. Siehe hier z. B. VMware VSphere Storage Appliance >http://www.storageconsortium.de/content/node/894 - Mehr zur Positionierung dieser Lösungen finden Sie weiter unten im Text.
HP hat nun nach eigenen Angaben als erster großer Storageanbieter eine heterogene, hardware-agnostische clustered Shared Storage iSCSI SAN Lösung für virtualisierte Umgebungen (VMware- und Microsoft-Hypervisor Software) angekündigt. StorageVirtual VSA (basiert auf iSCSI LeftHand VSA / HP Aqusition) soll nach Herstellerangaben in der Lage sein, die Infrastrukturkosten in diesem Bereich um bis zu 60% zu senken und die Datenmobilität zu erhöhen. Zitat VMware: “The ability to reduce distance limitation in networking and to simplify storage infrastructure is important for organizations using VMware vMotion in VMware vSphere,” Gary Green, vice president, Global Strategic Alliances, VMware..."
Die Neuerungen bei HP StoreVirtual VSA (ehemals LeftHand VSA) beruht darauf, den Storage-Controller ausschließlich als virtuelles Device bereitzustellen, um vorhandene Kapazitäten innerhalb bestehender Server-und Storage-Systeme zu benutzen. HP StoreVirtual VSA erzeugt einen virtuellen Speicherpool über heterogene Server, Hypervisor- und RZ-Standorte und kann diese Daten zwischen virtuellen und physischen Storage-Plattformen flexibel bewegen (clustered iSCSI SAN).
Im Gegensatz zur Serverkonsolidierung ist eine physikalische Speicher-Array-Bereitstellung auf Grund des raschen Datenwachstums fast immer durch ein Mehr an Stellfläche, Stromversorgung und Kühlung sowie zusätzliche Kosten und Investitionen in das Speicher-Infrastruktur-Management gekennzeichnet. Die steigende Lücke zwischen der virtuellen Server-Effizienz und einem nicht-virtualisierten Speicher kann schnell zu stark steigenden operativen IT-Kosten führen (Overhead) und konterkariert die Konsolidierungsbemühungen. Dies adressiert der wachsende Markt an Software-only-Virtual-Storage-Appliances, VSA.
Allerdings bieten die heute bereits verfügbaren VSA-Lösungen z.T. deutliche Einschränkungen in Bezug auf die Hardware-Kompatibilität (Zertifizierungen, Testing, Betriebsunterstützung, Service) und Skalierbarkeit. Auch sind einige Angebote ausschließlich auf eine bestimmte Hypervisor-Technologie begrenzt. Meist wird das versprochene Einsparpotential damit durch den notwendigen Kauf von zusätzlicher Hardware zur Kapazitäts-und Performance-Verbesserung (SSDs, Controller, HBAs, Arrays) wieder aufgebraucht. HP StoreVirtual VSA funktioniert hingegen laut Anbieter mit allen gängigen x86-Server-Systemen und vorhandenen internen- bzw. externen Speicherressourcen sowie VMware vSphere und Microsoft Hyper-V.
Zur Positionierung: HP selbst verweist auf drei Anwendungsszenarien für die neue Lösung (siehe Link unten am Textende):
- Kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) werden mit einer Lösung adressiert, die ihre Aufwendungen für Strom und Kühlung für die externe Speicher-Hardware reduziert und gleichzeitig einen Shared Storage Ansatz ermöglicht, um bereits virtualisierte Anwendungen mit dem virtualisierten Storage zu verbinden.
- Unternehmen mit Außenstellen können von einer höheren Flexibilität von Shared Storage profitieren. Virtualisierte Anwendungen bleiben co-located in der Filiale, während die Replikation von Daten direkt in das RZ des Unternehmens erfolgt.
- Public Cloud-Anbieter sollen damit neue Dienstleistungen basierend auf Standard-x86-Servern plus Hardware-agnostischer Scale-Out (n-node SAN) Architektur aufbauen können.
Die Leistungsmerkmale der neuen Software:
- HP VSA arbeitet mit HP Peer Motion zusammen, um Daten transparent zu verteilen und eine hohe Verfügbarkeit von Anwendungen zu erzielen.
- Die Notwendigkeit, einzelne Speichergeräte an unterschiedlichen Standorten zu verwalten, entfällt durch die zentrale Kontrolle und Steuerung der virtuellen Storage Ressourcen.
- Multisite-Disaster-Recovery: HP StoreVirtual ist derzeit laut Anbieter die einzige zertifizierte VSA für VMware vSphere-basiertes Metro Storage Cluster über mehrere Standorte mit iSCSI SAN-Funktion.
- Schnelle Wiederherstellung virtueller Maschinen (VMs), einzelner VM-Dateien, virtueller Laufwerke, Dateien und einzelner Gastsysteme sowie individueller Microsoft Exchange-Komponenten mittels HP StoreVirtual VSA Snapshots.
- Datensicherung: Integration mit Veeam Backup & Replication 6.5 Software.
Ausblick: Zukünftig (ab Anfang 2013) soll HP StoreVirtual VSA zusätzliche virtuelle CPUs pro Controller (dual-core VSA) und höherer Kapazitäten unterstützen, um System-Performance, Flexibilität und Kapazität zu erhöhen. Dies zusammen mit der Verfügbarkeit von x86-Plattformen und neuer Solid-State Disk Technologie, kann den Bedürfnissen unterschiedlichster Workloads damit effizienter entgegenkommen.
Unser Fazit und kurze Positionierung: Storage Virtualisierung ist der nächste logische Schritt nach der Servervirtualisierung... nicht per se für Alle, aber doch für viele mittlere und gerade kleinere IT-Umgebungen. Allerdings müssen die hierzu notwendigen Software- und Hardwarekomponenten sorgfältig ausgewählt und ggf. kombiniert werden. Besonderes Augenmerk gilt in diesem Zusammenhang einer VSA-Lösung in Bezug auf Ausfallsicherheit, Betriebssicherheit, Skalierbarkeit und Performance. Ist die virtuelle Storage-Umgebung von einem Ausfall oder schlechten Performancewerten betroffen, ist das in der Regel kritischer als der Ausfall einzelner Arrays im SAN; es ist die gesamte virtuelle Umgebung und damit das Unternehmen direkt im geschäftlichen Ablauf berührt. Deshalb ist der Einsatz von VSA’s Stand heute auch nicht für alle Umgebungen und Anwendungen gleichermaßen empfehlenswert. Dies allein ergibt sich z.B. schon durch die Anzahl der unterstützen Laufwerke (siehe hier: HP LeftHand P4000 mit 48 x 600 GB SAS Drives = 28.8 TB. Maximum laut HP durch entsprechende Erweiterungen = 230.4 TB / SAS only).
Auch sollte darauf geachtet werden, weniger belastbare SATA-Drives aus einzelnen Serversystemen nicht in einem Hochverfügbarkeits-Verbund mit schnellen 15k SAS HDDs oder SSDs für kritische Workloads zu bringen. Performance-Degradierung und Ausfälle können sonst ohne Tiered Storage schnell auftreten (Hot Spots; non-balanced System). Die Lösung liefert derzeit keine Unfied Storage Attribute, sondern agiert als (iSCSI) SAN Block-Device (siehe HP P4000). Wichtig bei virtuellen Appliance Lösungen ist generell, möglichst laufend die aktuellen Release-Stände von Firmware, BIOS, Treibern etc. zu überprüfen; ein nicht zu unterschätzender Aufwand, der natürlich auch in die Bewertung der TCO einer Lösung eingehen muss (Stichworte: Fehlersuche bei komplexen virtuellen Konfigurationen; automatisiertes Change-/Release Management).
Preise und Verfügbarkeit: HP hat nach eigenen Angaben eine Drei-Jahres-Lizenz mit 20 Prozent niedrigeren Einstiegspreis für individuelle HP StoreVirtual VSA eingeführt (ab US$ 3.500,-) und bietet Multipack Konfigurationen für größere Bereitstellungen ab 42.000 $.
http://h18006.www1.hp.com/products/storage/software/vsa/index.html