Starnberg, 14. Dez. 2010 - Das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Garching hat mit IBM den Vertrag zur Entwicklung und zum Bau eines neuen Supercomputers mit Intel Xeon CPUs unterzeichnet...
Zum Hintergrund: Um die Leistung des neuen Systems für möglichst viele Benutzer mit den unterschiedlichsten Anwendungen nutzbar zu machen, hat sich das LRZ für einen General Purpose-Computer basierend auf dem IBM System x® iDataPlex® Konzept mit mehr als 14.000 Intel Xeon Prozessoren der nächsten Generation entschieden.
Die Hauptspeichergrösse liegt bei über 320 TB. SuperMUC wird nach Anbieterinformationen damit Peak die Leistung von drei PetaFLOP/s erreichen - dies entspricht umgerechnet der Rechenleistung von mehr als 110.000 PCs (1).
Der neue Rechner mit dem Namen "SuperMUC", wird Teil der HPC-Infrastruktur von PRACE (Partnership for Advanced Computing in Europe) zur Nutzung durch Forscher und Institute in ganz Europa. Der Supercomputer wird gemeinsam von Bund und dem Land Bayern finanziert. Das LRZ selbst ist das Rechenzentrum für die Münchner Universitäten und die Bayerische Akademie der Wissenschaften (BAdW) und betreut das wissenschaftliche Datennetz in München. Es liefert verschiedene Datenservices und betreibt u.a. High-End-Computing-Einrichtungen für die Wissenschaftsgemeinschaft in Deutschland.
Verbesserungen in der Energieeffizienz müssen heute vor allem im Kontext der rapiden Leistungszunahme von Supercomputern betrachtet werden: Vor diesem Hintergrund wählen das LRZ, IBM und Intel einen neuen Design-Ansatz: IBM bringt Know-How bei High-End-Supercomputern ein, das sich in Projekten wie “IBM Aquasar” bewiesen hat (von IBM Forschern in Böblingen-/Zürich entwickelt); Intel kooperiert mit IBM im Bereich des energieeffizenten Designs und stellt sehr performante Xeon-Prozessoren bereit (die Anwendungen werden komplett ohne den Einsatz spezieller Acceleratoren ausgeführt); das LRZ bringt umfassende Erfahrung im Betrieb und der Nutzung von HPC-Systemen ein.
Energieeffizienz durch neues Kühlungsverfahren: SuperMUC nützt ein optimiertes Wasserkühlungskonzept, das bis zu 40 Prozent weniger Energie verbraucht als vergleichbare luftgekühlte Systeme.
Bis 50 Prozent des Energieverbrauchs und CO2-Footprints eines durchschnittlichen luftgekühlten Rechenzentrums entstehen nicht durch das Computing, sondern den Betrieb der notwendigen Kühlsysteme, um Server vor Überhitzung zu schützen. SuperMUC kombiniert Wasserkühlung – die Hitze laut IBM bis zu 4000 mal effizienter als Luft abführen kann – mit neuen Intel-Prozessoren und einem anwendungsorientierten, dynamischen System-Management. Ziel: Pro Watt an CPU-Leistung sollen rund 1.1 Watt an Strom verbraucht werden.
Anwenderzitat Prof. Dr. Arndt Bode, Leiter des LRZ: "SuperMUC ermöglicht eine bisher nicht erreichbare Energieeffizienz zusammen mit einer extrem hohen Spitzenleistung durch die massive Parallelisierung der Intel Multicore-Prozessoren und die Nutzung der innovativen Heißwasserkühlungstechnologie von IBM. Dieser Ansatz kann es der Branche künftig ermöglichen, noch leistungsfähigere Supercomputer zu bauen und dabei den Energieverbrauch unter Kontrolle zu halten...”
(1) Drei Milliarden Personen müssten jeweils eine Million Berechnungen pro Sekunde mit einem Taschenrechner ausführen, um das Äquivalent der Rechenleistung von SuperMUC zu entsprechen.