
Modulare Lösungen mit NVIDIA Blackwell und HPE Alletra Storage MP; NVIDIA AI Computing by HPE, fehlertolerante Nonstop-Systeme ohne ungeplante Ausfallzeiten und weitere Neuerungen angekündigt…
Hintergrund
HPE hat auf seiner (US) Hausmesse HPE Discover 2025 eine Reihe von Neuerungen sowie Erweiterungen zu bestehenden Lösungen und Systemen vorgestellt. Hier eine kompakte Übersicht zu den wesentlichen Ankündigungen (Quelle, HPE):
1. Neue Generation fehlertoleranter Nonstop-Systeme
Die HPE-Systeme NS5 X5 und NS9 X5 verdoppeln Arbeitsspeicher und Netzwerk-Bandbreite.
„Nonstop-Systeme sind für extrem hohe Verfügbarkeit optimiert und werden beispielsweise von Finanzdienstleistern zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs und von Fertigungsfirmen für die Produktionssteuerung eingesetzt. So nutzen zum Beispiel sechs der zehn größten Retail-Banken weltweit HPE Nonstop für die Verarbeitung von Karten- und Massenzahlungen, Geldautomatenfunktionen und Kernbankfunktionen. Ein großer Autobauer nutzt laut HPE Nonstop-Systeme seit über 35 Jahren ohne ungeplante Ausfallzeiten. Zudem gibt es ein großes Nonstop-Partner-Ökosystem – dazu gehört beispielsweise die deutsche Firma abat, die ihr Manufacturing Execution System namens PLUS für HPE Nonstop optimiert hat.
Die Nonstop-Systeme haben eine eng integrierte Hardware-/Software-Architektur, die Hardware-Fehlertoleranz und Software-Prozesspaar-Fehlertoleranz kombiniert. Anmerkung: In der Taxonomie des Marktforschungsunternehmens IDC wird HPE Nonstop in der höchsten Verfügbarkeitskategorie „Availability Level 4“ (AL4) eingeordnet – AL4 umfasst Systeme mit Verfügbarkeiten von 99,999 oder 99,9999 Prozent (vgl. IDC's Worldwide Computing Platforms Taxonomy, 2024).
Bildquelle: HPE
Die Systeme arbeiten mit Xeon-Prozessoren von Intel und erreichen damit 15 Prozent mehr Leistung als die Vorgängermodelle. Das Einstiegsmodell NS5 X5 ist bestückt mit Intel Xeon Bronze 3400, das Highend-System NS9 X5 mit Intel Xeon Gold 6400. Im Vergleich zur Vorgängergeneration verdoppelt HPE den Arbeitsspeicher für beide Modelle auf 8 Terabyte und die Fibre-Channel-Bandbreite auf 32 Gigabit. Der NS9 X5 hat 25 Gigabit Ethernet-Bandbreite, 2,5 mal mehr als der Vorgänger. Damit können zum Beispiel Finanzdienstleister mehr Transaktionen pro Sekunde verarbeiten.
Das System NS9 X5 kann mit den beiden letzten Nonstop-Generation geclustert werden. Existierenden Nonstop-Umgebungen lassen sich mit den neuen Systemen somit erweitern. Auch das Nonstop-Betriebssystem wurde aktualisiert. Es unterstützt Multi-Faktor-Authentisierung und die Compliance für Regelwerke wie der europäischen Datenschutz-Grundverordnung, dem Payment Card Industry Data Security Standard oder dem Health Insurance Portability and Accountability Act.“
Die neuen Systeme NS5 X5 und NS9 X5 sind laut Anbieter ab sofort verfügbar – man kann sie kaufen oder über HPE GreenLake als As-a-Service-Modell beziehen.
2. GreenLake Intelligence: Autonomisierter Betrieb von Hybrider IT
Mit GreenLake Intelligence transformiert HPE die GreenLake Cloud in eine von KI-Agenten betriebene hybride Cloud, die lernt, handelt und die IT in Echtzeit optimiert.
"Das System besteht aus einem Netz von eng integrierten KI-Agenten, die auf einzelne Domänen hybrider IT-Umgebungen spezialisiert sind, im jeweiligen Kontext in Echtzeit kommunizieren und Schlussfolgerungen ziehen. Der Zugang zu den Agenten erfolgt über den multimodalen KI-Assistenten GreenLake Copilot. Die GreenLake Cloud wird damit zu einem einheitlichen, KI-betriebenen Betriebsmodell für hybride Umgebungen.
Die Grundlage für GreenLake Intelligence sind Domänen-spezifische große Sprachmodelle (LLM), die HPE mit seinen über die Jahre gesammelten Telemetrie-, Log-, Konfigurations- und Support-Daten trainiert hat. Die spezialisierten KI-Agenten bilden ein integriertes Netz, das über das Model Context Protocol (MCP) kommuniziert.
Die Agenten erhalten Zugang zu den Kontextinformationen, die sie benötigen, um Schlussfolgerungen zu ziehen und gemeinsam koordiniert zu handeln. Damit können ganze Prozessketten autonom ablaufen – etwa die Identifikation von Performance-Problemen einer Anwendung, die Ursachenanalyse und die daraus abgeleitete Generierung einer Problemlösung, die entweder von einem Menschen final bestätigt oder ebenfalls autonom durchgeführt wird.
Bild: HPE GreenLake-Intelligence (Bildquelle: HPE).
Kommentarauszug Antonio Neri, President und CEO von HPE: „HPEs Vision für hybride IT beruht auf agentischer Intelligenz in jeder Infrastruktur-Schicht, sodass Firmen und Verwaltungen ein vorher nicht mögliches Leistungs- und Effizienz-Niveau beim IT-Betrieb erreichen können.“
HPE plant im ersten Schritt dazu folgende GreenLake-Intelligence-Lösungen bereitzustellen:
- "Das Netzwerk-Management-System HPE Aruba Networking Central wird mit GreenLake Intelligence Ursachen-Analysen durchführen und Probleme entweder automatisch lösen oder Anleitungen dazu generieren (verfügbar im dritten Quartal 2025). Die Grundlage dafür sind eine Reihe von Netzwerk-spezifischen Agenten und verschiedene KI-Modelle.
- Der HPE OpsRamp Operations Copilot nutzt KI-Agenten, um den IT-Betrieb über alle Schichten der IT-Infrastruktur hinweg zu automatisieren, Probleme schneller zu finden und zu lösen (verfügbar im vierten Quartal 2025) – unterstützt durch Agenten etwa für Kapazitätsplanung, Incident Management und Problemanalyse.
- Über MCP-Server soll GreenLake Intelligence auch in das Speichersystem HPE Alletra Storage MP X10000 integriert werden (verfügbar in der zweiten Jahreshälfte 2025). Das unterstützt Entwickler und Administratoren beim Daten-Management und dem Storage-Betrieb. Außerdem steuern KI-Agenten das Streaming von unstrukturierten Daten und Metadaten aus der X10000 in KI-Modelle zwecks Trainings oder Inferenz.
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HPE wird zudem GreenLake-Cloud-Dienste für FinOps, Nachhaltigkeit sowie Workload-Planung und Kapazitätsmanagement in GreenLake Intelligence integrieren, sodass agentische Workflows auch diese Kontexte für die Entscheidungsfindung nutzen können."
GreenLake Intelligence wird laut Entwickler dazu kontinuierlich erweitert. Neue KI-Agenten werden nicht nur für IT-Infrastruktur und IT-Betrieb, sondern auch für spezifische Business-Anwendungen bereitgestellt, um Probleme auf Anwendungsebene auf ihre Ursachen in der IT-Infrastruktur zurückführen und schnell beheben zu können. Eine Beta-Version des GreenLake Copilot soll dann im dritten Quartal dieses Jahres verfügbar sein.
3. Neue AI-Factory-Lösungen mit NVIDIA
AI-Factory-Lösungen mit NVIDIA Blackwell GPUs, optimiert für Service Provider, Modell-Entwickler und staatliche Einrichtungen – nächste Generation von HPE Private Cloud AI als schlüsselfertige KI-Lösung für Firmen und Verwaltungen.
HPE Private Cloud AI unterstützt dazu Blackwell-GPUs mit Servern der Baureihe HPE ProLiant Compute Gen12. Neu ist eine „air-gapped“ Version für Kunden mit strikten Souveränitäts- und Sicherheits-Anforderungen. HPE Private Cloud AI wurde mit Multi-Mandantenfähigkeit ausgestattet – Service Provider oder Konzern-IT-Abteilungen können damit ihre Kunden mit getrennten Partitionen des Systems unterstützen – und unterstützt die neuesten NVIDIA AI Blueprints, einschließlich des NVIDIA AI-Q Blueprint für die Erstellung von KI-Agenten und Agenten-Workflows. Neu ist ein „Try-and-Buy“-Programm, mit dem Kunden HPE Private Cloud AI in Rechenzentren von Equinix testen können.
Abb.: Verfügbare Konfigurationen, mittleres Paket (Bildquelle: HPE Private Cloud AI).
HPE erweitert AI-Factory-Portfolio mit neuen validierten Lösungen
Durch den Einsatz von NVIDIAs Validated Design für AI Factories können die Lösungen von HPE mit NVIDIAs neuesten GPU, Spectrum-X-Netzen, BlueField3-DPU und AI Enterprise Software genutzt werden.
- Der neue Server HPE Compute XD690 unterstützt acht NVIDIA Blackwell Ultra GPUs. Mit dem HPE Performance Cluster Manager verfügt das System über ein vollständig integriertes System-Management und Monitoring für große, komplexe KI-Umgebungen, die bis zu vielen tausend Knoten skalieren.
- HPE Alletra Storage MP X10000 wird Model-Context-Protocol-Server unterstützen, sodass AI Factories und Anwendungen kontinuierlich mit unstrukturierten Daten und Metadaten versorgt werden. Zusätzlich unterstützt der X10000 das Referenz-Design NVIDIA AI Data Platform und bietet ein SDK zur Optimierung von Daten-Pipelines etwa für Inferenz, Training und kontinuierliches Lernen.
- HPE hat das Partnerprogramm “Unleash AI” um 26 neue Partner erweitert und bietet damit 75 KI-Anwendungen. Unleash AI umfasst jetzt Anwendungen unter anderem für agentische KI, souveräne KI, Smart City, Fertigung, Datenschutz und -Governance, Responsible AI, Videoanalyse und Security.
- HPE und Accenture bringen gemeinsam agentische KI-Lösungen für Finanzdienstleistungen und Einkauf auf den Markt. Grundlage dafür ist Accentures Plattform AI Refinery, die auf NVIDIA AI Enterprise aufsetzt und auf HPE Private Cloud AI läuft.
- HPE Services bietet neue Dienstleistungen für AI Factories an. Sie decken Design, Finanzierung, Implementierung und Security ab – zudem Modell-Entwicklung, Migration, Nutzenanalyse, Mitarbeiterschulung, laufenden Support und Updates.
- HPE Financial Services bringt ein neues Finanzierungsprogramm für HPE Private Cloud AI – es bietet niedrigere Raten für die ersten sechs Monate, sodass Kunden ihre KI-Projekte schneller starten können.
Der Server HPE ProLiant Compute DL380a Gen12 mit den GPU NVIDIA RTX PRO 6000 Blackwell Server Edition sind laut Anbieter ab sofort verfügbar.
Der Server HPE Compute XD690 soll ab Oktober 2025 verfügbar sein. Die nächste Generation von HPE Private Cloud AI mit den GPU NVIDIA RTX PRO 6000 Blackwell wird im zweiten Halbjahr 2025 verfügbar. HPE Alletra Storage MP X10000 mit Unterstützung für das Model Context Protocol wird im zweiten Halbjahr 2025 verfügbar. Die neuen KI-Dienstleistungen sind ab sofort verfügbar.“
Querverweis:
In unserem Experten Podcast bei HPE und CANCOM nachgefragt > IT-Infrastruktur-Anforderungen für KI-Projekte im Unternehmensmaßstab
Unser Beitrag > Untersuchung zum Einsatz von KI-Agenten in Deutschland und 13 weiteren Ländern von Cloudera
Unser Blogpost > Datenintensive KI-Applikationen und steigende Anforderungen an die Speicherinfrastruktur